Presseinformation: Zwei Humboldt-Stipendiaten zu Gast an der Theologischen Fakultät

Nr. 102/2009 - 27.05.2009

Wissenschaftler aus Russland und Armenien werden von Prof. Tamcke betreut

(pug) Mit Georg-Forster-Stipendien der Alexander von Humboldt-Stiftung sind derzeit zwei Gastwissenschaftler aus dem Ausland an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen tätig: Dr. Anton Pritula aus Sankt Petersburg (Russland) studiert ostsyrische liturgische Texte aus dem 13. Jahrhundert. Aus Eriwan (Armenien) ist Dr. Tigran Sarukhanyan zu Gast; er befasst sich während seines Forschungsaufenthaltes in Göttingen mit deutschen Quellen zum Völkermord an den Armeniern um 1915. Beide Arbeiten werden betreut von Prof. Dr. Martin Tamcke, der das Fach Ökumenische Theologie und Orientalische Kirchen- und Missionsgeschichte an der Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität vertritt.

Dr. Pritula forscht noch bis Juli dieses Jahres in Göttingen und wird erneut von Februar bis Juni 2010 zu Gast in Göttingen sein. In seinem Forschungsprojekt wird er kaum bekannte Texte des Dichters Giwargis Warda philologisch erschließen und übersetzen. „Sie bieten einen faszinierenden Einblick in eine Zeit des Umbruchs, als die Mongolen Persien und Mesopotamien eroberten und das Christentum seine letzte große Chance sah, zur Staatsreligion aufzusteigen“, so der Stipendiat. Anton Pritula (Jahrgang 1972) studierte Iranische Philologie an der Universität von Sankt Petersburg und wurde dort 2004 mit einer Arbeit über das Christentum und die Tradition persischer Schriftstücke im 13. bis 17. Jahrhundert promoviert. Derzeit ist er Kurator für den Nahen Osten in der Arabischen Abteilung der Eremitage.

Forschungsschwerpunkt von Dr. Sarukhanyan ist der Genozid im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkriegs. Im Rahmen seines Aufenthaltes in Göttingen bis Mai 2010 befasst er sich unter anderem mit Person und Werk des deutschen Schriftstellers Armin T. Wegner (1886 bis 1978) der ein Augenzeuge der Vertreibung und Ermordung der Armenier war. „Wegner ist eine umstrittene Gestalt: Wie ist sein historisches Zeugnis, wie sein Engagement zu bewerten?“, so der Gastwissenschaftler. Tigran Sarukhanyan (Jahrgang 1976) studierte Internationale Beziehungen an der Yerevan State University. Seine Promotion beendete er 2003 an der Armenischen Nationalen Akademie der Wissenschaften, an der er anschließend in verschiedenen Funktionen tätig war. Forschungsaufenthalte führten ihn nach Großbritannien, in die USA und in den Libanon.

Die Humboldt-Stiftung vergibt ihre Georg Forster-Stipendien an hochqualifizierte Nachwuchswissenschaftler aus Entwicklungs- und Schwellenländern, die damit ein Forschungsvorhaben an einer Hochschule eigener Wahl in Deutschland durchführen können.

Hinweis an die Redaktionen:
Ein digitales Foto der Humboldt-Preisträger ist in der Pressestelle abrufbar.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Martin Tamcke
Telefon (0551) 39-9588
e-mail: martin.tamcke@theologie.uni-goettingen.de