Presseinformation: Wie die Aufmerksamkeit die Wahrnehmung beeinflusst

Nr. 254/2009 - 04.12.2009

Göttinger Biologe Prof. Dr. Stefan Treue ist Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger der DFG

(pug) Der Göttinger Biologe Prof. Dr. Stefan Treue ist Gottfried Wilhelm Leibniz-Preisträger der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Er erhält den bedeutendsten deutschen Forschungspreis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der neurobiologischen Aufmerksamkeitsforschung. Prof. Treue, Jahrgang 1964, ist Direktor des Deutschen Primatenzentrums (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung und dort Leiter der Abteilung „Kognitive Neurowissenschaften“. Gleichzeitig hat er eine Brückenprofessur an der Biologischen Fakultät der Universität Göttingen inne und ist Mitglied des Bernstein-Netzwerks Computational Neuroscience. Das Preisgeld von bis zu 2,5 Millionen Euro ist zur Förderung zukünftiger Forschungsarbeiten vorgesehen. Der Förderpreis im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG wird am 15. März 2010 in Berlin verliehen.

Weltweite Beachtung fanden Prof. Treues neurobiologischen Untersuchungen und Befunde an Rhesusaffen und Menschen. Er fand heraus, wie kognitive Faktoren der Aufmerksamkeit die Verarbeitung optischer Reize und damit die Wahrnehmung beeinflussen. Außerdem konnte er nachweisen, dass für bestimmte Aspekte der Aufmerksamkeit physiologisch auch Hirnareale eine Rolle spielen, die in der Forschung bislang nicht unmittelbar mit kognitiven Prozessen in Verbindung gebracht wurden. „Die Ergebnisse seiner Arbeiten haben richtungsweisenden Einfluss auf viele Disziplinen der Hirnforschung“, so die DFG in ihrer Würdigung.

Bei den Arbeiten von Prof. Treue und seinem Team handelt es sich in erster Linie um Grundlagenforschung mit Bezügen zur Neurologie, Psychologie und Psychiatrie. Darüber hinaus aber haben seine Befunde auch klinische Relevanz für die Therapieentwicklung zur Behandlung psychisch und physisch bedingter Aufmerksamkeitsstörungen. „Internationale Spitzenforschung können wir heute nur in einem fachübergreifend zusammengesetzten Team mit multidisziplinären Methoden leisten“, betonte Treue nach der Bekanntgabe der Auszeichnung durch die DFG. „Göttingen bietet mit der Exzellenz-Universität, dem Bernstein-Netzwerk Computational Neuroscience und den Max-Planck-Instituten ein wissenschaftsstarkes Umfeld, das seinesgleichen sucht. Insofern ist der Preis auch eine Auszeichnung für den Forschungsstandort Göttingen, der Stadt, die Wissen schafft.“

Im September 2003 übernahm Prof. Treue an der Georg-August-Universität die Professur „Kognitive Neurowissenschaften und Biopsychologie“, die von der Hochschule und dem DPZ gemeinsam getragen wird. Seitdem lehrt er an der Biologischen Fakultät im Fach Biopsychologie und im internationalen Master- und Promotionsstudiengang „Neuroscience“ und engagiert sich in der Doktorandenausbildung unter dem Dach der Göttinger Graduiertenschule für Neurowissenschaften und Molekulare Biowissenschaften (GGNB). Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren Sprecher des universitären Zentrums für Neurobiologie des Verhaltens. Prof. Treue ist Vorstandsmitglied des Göttinger Bernstein-Zentrums für Computational Neuroscience, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Der Direktor des DPZ engagiert sich zudem als Mitglied des 2006 eingerichteten Göttingen Research Council für die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Göttingen.

Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von Prof. Dr. Stefan Treue kann in der Pressestelle angefordert werden.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Stefan Treue
Deutsches Primatenzentrum – Leibniz-Institut für Primatenforschung
Kellnerweg 4, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 3851-115, Fax (0551) 39-3851-452
E-Mail: treue@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/58048.html