Presseinformation: Internationaler Workshop: Ungleiches Indien – Argargesellschaft und Megacities

Nr. 133/2010 - 15.06.2010

Wissenschaftler diskutieren an der Universität Göttingen über Raum, Kapital und Sozialgeschichte

(pug) Kaum ein Land der Welt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so stark verändert wie Indien. Die Industrie boomt, der Dienstleistungssektor wächst rapide. Immer mehr indische Produkte nehmen auf dem Weltmarkt eine Spitzenstellung ein – von Medikamenten bis zu Dienstleistungen aus dem Computerbereich. Gleichzeitig ist Indien sehr stark von Landwirtschaft geprägt, mehr als die Hälfte der Inder lebt auf dem Land. Doch immer mehr Menschen zieht es aus den Dörfern in die Millionenstädte wie Mumbai, Delhi, Kolkata oder Bangalore. Welche Konflikte mit diesen rasanten sozialen, ökonomischen und politischen Veränderungen einhergehen, ist das Thema des internationalen Workshops „Raum, Kapital und Sozialgeschichte in Südasien“ vom 24. bis 26. Juni 2010 am Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) an der Universität Göttingen. Der Workshop wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Wie haben sich Kultur und soziale Verhältnisse in bestimmten sozialen Räumen wie dem Dorf oder der Stadt verändert? Welche Probleme haben diese Veränderungen mit sich gebracht und welche historischen Wurzeln liegen der aktuellen Entwicklung zugrunde? Diesen und weiteren Fragen wollen die 40 Wissenschaftler aus aller Welt während der Tagung nachgehen. Im Mittelpunkt steht dabei das Thema Landrechte und Raumnutzung. Industrieller Strukturwandel, die explosive Ausdehnung neuer Gewerbezonen, der Bau riesiger Einkaufszentren sowie die zunehmende soziale Spaltung von Bevölkerungsgruppen führen im dichtbevölkerten Indien zu scharfen Kontroversen. Diese aktuellen Entwicklungen stehen nun in Göttingen zur Diskussion. Der internationale Workshop am CeMIS möchte ein Forum bieten für Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, darunter Geschichte, Soziologie, Ethnologie und Geographie. Die Wissenschaftler wollen neue, kritische Perspektiven entwickeln, die ein genaueres Verständnis der wirtschaftlichen Entwicklungen, kulturellen Veränderungen und sozialen Konflikte in Südasien ermöglichen.

Das Centre for Modern Indian Studies (CeMIS) wurde im September 2009 gegründet und erforscht das moderne Indien aus sozial-, wirtschafts- und geisteswissenschaftlicher Sicht. Organisiert wird der Workshop von Prof. Dr. Ravi Ahuja, der als erster Professor ans CeMIS berufen wurde und mit Publikationen zur Entwicklung der Megastädte des Subkontinents auf diesem Forschungsgebiet international als ausgewiesener Experte gilt.
Weitere Informationen und das Veranstaltungsprogramm sind unter www.uni-goettingen.de/de/131932.html im Internet abrufbar.


Hinweis an die Redaktionen:
Die Veranstaltung findet im Tagungszentrum an der Historischen Sternwarte Göttingen, Geismar Landstraße 11, statt. Journalisten sind herzlich eingeladen.


Kontaktadresse:
Dr. Holk Stobbe
Georg-August-Universität Göttingen
CeMIS – Centre for Modern Indian Studies
Weender Landstraße 14, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-19810, Fax (0551) 39-14215
E-Mail: hstobbe@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/131932.html