Presseinformation: Transkulturelle Begegnungen im Südpazifik und der Sahara

Nr. 13/2016 - 25.01.2016


Ausstellungseröffnung am 31. Januar 2016 am Institut für Ethnologie der Universität Göttingen


(pug) Das Zusammentreffen von Menschen aus unterschiedlichen Ethnien und Kulturen manifestiert sich nicht zuletzt im gegenseitigen Austausch, Kauf und Sammeln von materiellen Zeugnissen. Doch wie spiegeln sich in den musealen Erwerbungen von Gegenständen die transkulturellen Begegnungen der Menschen wider, die mit den Dingen in Beziehungen standen oder noch stehen? Dieser Frage geht eine Ausstellung am Institut für Ethnologie der Universität Göttingen nach. Sie wird am Sonntag, 31. Januar 2016, um 11.15 Uhr eröffnet und läuft bis zum 20. Dezember 2016.

Die Ausstellung ist aus einem von den Göttinger Ethnologen Prof. Dr. Elfriede Hermann und Prof. Dr. Nikolaus Schareika initiierten Museums-Projekt hervorgegangen, das sich mit der Erschließung und Auswertung der Sammlungen der beiden Göttinger Ethnologen Prof. Dr. Erhard Schlesier und Prof. Dr. Peter Fuchs beschäftigt. Der Ozeanist Prof. Schlesier führte seine Feldforschung im Südpazifik durch. Sein regionaler Schwerpunkt lag dabei auf Südost-Neuguinea, wo die Menschen der dortigen Inselwelt bis heute in zeremoniellen Tauschbeziehungen zueinander stehen. Das Forschungsinteresse des Afrikanisten Prof. Fuchs richtete sich auf das Gebiet der Sahara und des Sahel. Ihm und seiner Frau Hille sind Einblicke in das transsaharische Dreieck von Handelsbeziehungen zwischen Händlern der im Süden lebenden Haussa, den Tuareg-Nomaden mit ihren Karawanen als Transporteuren von Waren und den Bewohnern der weiter nördlich gelegenen Oase Fachi zu verdanken.

„Beide Ethnologen haben im Zuge ihrer Feldforschung systematisch Sammlungen erworben. Insgesamt wurden etwa 900 Objekte in der Zeit zwischen 1956 und 1991 für die Ethnologische Sammlung in Göttingen zusammengetragen“, sagt Dr. Gundolf Krüger, Kustos der Ethnologischen Sammlung. „Bis heute überwiegend magaziniert und nicht ausgestellt, sind die Objekte wertvolle Zeitdokumente und in ihrer Vollständigkeit aus heutiger Sicht aufschlussreiche Kulturdarstellungen über transkulturelle Begegnungen, verflochtene Beziehungen und kulturelle Dynamiken, stammen sie doch aus einer Epoche der Entkolonialisierung und Umbrüche in jenen Regionen.“

Im Rahmen forschungsorientierter Lehre erfolgte in den Seminaren zur Ausstellungspraxis, museumspädagogischen Praxis und zum ethnographischen Film während der vergangenen drei Semester unter der Leitung von Dr. Krüger, Julia Racz und Dr. Rolf Husmann eine Auswertung der Sammlungen Schlesier und Fuchs. Diese findet ihren Ausdruck in einer neuen Ausstellung unter Beteiligung von Studierenden, einer Vielzahl von Helfern und Unterstützern sowie einiger Institutionen. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Städtischen Museum Göttingen, zu der auch ein Begleitband vorliegt.

Kontaktadresse:
Dr. Gundolf Krüger
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Ethnologie und Ethnologische Sammlung
Theaterplatz 15, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7894 oder (0551) 39-7896
E-Mail: gkruege1@gwdg.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/28822.html