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Presseinformation: Mehr Fragen als Antworten: Neue Form der Rinderkrankheit Botulismus

Nr. 97/2003 - 02.05.2003

Institut für Tropentierhygiene der Universität Göttingen bietet Fortbildung für Tierärzte an

(pug) Die Ausbreitung einer neuen Form der häufig tödlich verlaufenden Rinderkrankheit Botulismus ist Thema einer internationalen Fortbildungsveranstaltung für Tierärzte, die am Dienstag, 6. Mai 2003, an der Universität Göttingen stattfindet. Veranstaltet wird der eintägige Workshop „Viszeraler Botulismus. Viele Fragen und einige Antworten“ vom Göttinger Institut für Tropentierhygiene in Zusammenarbeit mit dem Rindergesundheitsdienst der Tierseuchenkasse Mecklenburg-Vorpommern. Tiermediziner aus Deutschland und den Niederlanden sprechen über Entstehung, Diagnostik und Verlauf der seit fünf Jahren bekannten Krankheit und erörtern Maßnahmen, die die Erkrankungen in landwirtschaftlichen Betrieben eindämmen könnten. Der Göttinger Botulismus-Experte und Institutsleiter Prof. Dr. Helge Böhnel wird die Veranstaltung leiten.

Bei Botulismus – anfangs unter „Wurstvergiftung“ bekannt - erkranken die Tiere an den giftigen Stoffwechselprodukten des Bakteriums Clostridium botulinum. Dieses Gift wird in Lebens- und Futtermitteln gebildet und mit der Nahrung aufgenommen. Das Krankheitsbild ist eine schlaffe Muskellähmung – häufig mit Todesfolge. Vor fünf Jahren, so Prof. Böhnel, wurde eine völlig neue Krankheitsform bei Rindern beschrieben, die ebenfalls durch das Botulismustoxin hervorgerufen wird. Hier wird das Toxin erst im Darm gebildet und gelangt je nach Abwehrlage des Tieres ins Blut. Daraufhin kommt es zu einem schleichenden und zunächst wenig dramatischen Krankheitsverlauf. Allerdings kann beim Zusammenbruch des Immunsystems auch hier nach zunehmender Lähmung der Tod eintreten. Für den Landwirt stehe vor allem das Problem der nachlassenden Wirtschaftlichkeit im Vordergrund, da das Leistungsniveau der Tiere rapide abnimmt. „Die Krankheit tritt in ganz Deutschland auf, und die Zahl der verendeten Rinder nimmt in den letzten Jahren deutlich zu. Man sieht den Tieren an, dass sie krank sind, ohne gleich an Botulismus zu denken“, erläutert der Göttinger Wissenschaftler. Weitere Forschung sei notwendig, um den Charakter der Erkrankung besser zu verstehen und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln.

Hinweis an die Redaktionen:
Die Veranstaltung „Viszeraler Botulismus. Viele Fragen und einige Antworten“ findet am Dienstag, 6. Mai 2003, von 10 bis 17 Uhr im Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, Am Faßberg 11, 37077 Göttingen statt.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Dr. Helge Böhnel
Georg-August-Universität Göttingen
Landwirtschaftliche Fakultät
Institut für Pflanzenbau und Tierproduktion in den Tropen und Subtropen
Kellnerweg 6, 37077 Göttingen, Tel. (0551) 39-3398, Fax (0551) 39-3408
e-mail: hboehne@gwdg.de
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