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Presseinformation: Opfer des Nationalsozialismus: Erinnerung an den Soziologen Halbwachs

Nr. 149/2003 - 24.06.2003

Deutsch-französisches Ehrenkolloquium – Öffentlicher Vortrag in der Aula am Wilhelmsplatz

(pug) Bekannt wurde der Wissenschaftler vor allem durch seine bahnbrechenden Arbeiten über das kollektive Gedächtnis: Im Gedenken an den französischen Soziologen Maurice Halbwachs (1877 bis 1945), der zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Göttingen lehrte und in der Zeit des Nationalsozialismus in einem Konzentrationslager ums Leben kam, findet vom 3. bis 5. Juli 2003 ein deutsch-französisches Kolloquium an der Georg-August-Universität statt. Zu der Tagung mit dem Titel „Erinnerung und Gesellschaft. Maurice Halbwachs zu Ehren“ laden die Philosophische und die Sozialwissenschaftliche Fakultät zusammen mit der Mission Historique Française en Allemagne ein. Eröffnet wird das Kolloquium am Donnerstag, 3. Juli 2003, mit einem öffentlichen Vortrag von Prof. Dr. Wolf Lepenies. Der frühere Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin wird im Max-Planck-Institut für Geschichte, Hermann-Föge-Weg 11, über Halbwachs und die Erinnerung an ihn in der Gegenwart sprechen. Beginn ist um 18.15 Uhr.

Maurice Halbwachs wirkte 1902/1903 als Lektor am Seminar für Romanische Philologie in Göttingen. 1919 erhielt er in Straßburg eine Professur für Soziologie, die erste auf diesem Gebiet überhaupt. Von 1935 an lehrte er an der Sorbonne und übernahm 1944 den Lehrstuhl Sozialpsychologie am College de France. „Es gehört zu den traurigsten Kapiteln in der Geschichte der deutsch-französischen Beziehungen, dass er 1944 nach Buchenwald deportiert wurde und dort eines elenden Todes starb“, so der Göttinger Romanist Dr. Hermann Krapoth, einer der Organistoren der Veranstaltung zu Ehren von Maurice Halbwachs. An dem Kolloquium werden namhafte Wissenschaftler aus Frankreich und Deutschland teilnehmen, darunter der Ägyptologe Prof. Dr. Jan Assmann (Heidelberg), der Historiker Prof. Dr. Jacques Revel und die Soziologin Prof. Dr. Marie-Claire Lavabre (beide Paris). Die Tagungsteilnehmer werden sich mit Themenkomplexen wie „Kultur und Gedächtnis“ und „Halbwachs und die Soziologie der Erinnerung“ beschäftigen. Außerdem wird es um Fragen der Halbwachs-Rezeption in Deutschland gehen.

An Maurice Halbwachs wird in Göttingen künftig eine Gedenktafel erinnern. Sie wird am Freitag, 4. Juli 2003, um 13.30 Uhr am Haus Theaterstraße 18 enthüllt.

Hinweis an die Redaktionen:
Das deutsch-französische Kolloquium „Erinnerung und Gesellschaft. Maurice Halbwachs zu Ehren“ beginnt am Freitag, 4. Juli 2003, um 9.30 Uhr und findet vormittags in der Kleinen Aula (Wilhelmsplatz) statt. Die Tagung wird am Freitag nachmittag und Sonnabend vormittag im Max-Planck-Institut für Geschichte, Hermann-Föge-Weg 11, fortgesetzt. Zu Teilnahme und Berichterstattung sind Sie herzlich eingeladen.

Kontaktadresse:
Dr. Hermann Krapoth, Telefon (0551) 43083