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Presseinformation: Der Göttinger Altphilologe Carl Joachim Classen feiert seinen 75. Geburtstag

Nr. 182/2003 - 08.08.2003

Wissenschaftliches Werk von ungewöhnlicher Breite – Blick nicht allein auf die Antike
(pug) Seinen 75. Geburtstag feiert am 15. August 2003 der Göttinger Altphilologe Prof. Dr. Carl Joachim Classen. Der Wissenschaftler war 1973 an das Seminar für Klassische Philologie der Georg-August-Universität berufen worden. Hier lehrte und forschte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993, obwohl er zwischenzeitlich auch einen Ruf nach Münster erhalten hatte. Seit 1987 ist Prof. Classen ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die antike Geschichtsschreibung, die griechische Philosophie, die römische Rhetorik und Satire, der Humanismus und die Wissenschaftsgeschichte.
Carl Joachim Classen studierte die altertumswissenschaftlichen Fächer in Hamburg, Göttingen und Oford. 1952 wurde er bei Bruno Snell mit einer Dissertation über einen Bereich der platonischen Bildersprache promoviert, 1956 erwarb er zusätzlich den Abschluss B.Litt. in Oxford. Nach einer Lehrtätigkeit in Nigeria kehrte der Wissenschaftler 1960 nach Deutschland zurück. Mit einer Arbeit über Platons Sprachphilosophie habilitierte er sich 1961 an der Universität Göttingen, an der er auch lehrte. 1966 wurde der Altphilologe an die Technische Universität Berlin berufen, 1969 folgte ein Ruf nach Würzburg. Die Universität Oxford verlieh Prof. Classen 1987 den Titel eines D. Litt., im Jahr 2000 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Tartu (Estland). Der Wissenschaftler ist Ehrenmitglied der Griechischen und der Polnischen Philologischen Gesellschaft und gehört als auswärtiges Mitglied der Accademia di Archeologia, Lettere e belle Arti in Neapel (Italien) an.
Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte führten den Göttinger Altphilologen auch nach seiner Emeritierung in alle Welt. Von 1983 bis 1987 war Prof. Classen Vorsitzender der Mommsen-Gesellschaft und von 1997 bis 2002 Präsident der FIEC, des internationalen altertumswissenschaftlichen Fachverbandes. „Bis heute ist nicht nur die nationale, sondern gerade auch die internationale Wissenschaftsorganisation seine Herzensangelegheit“, so Classens Schüler Prof. Dr. Hans Bernsdorff, der 2002 vom Göttinger Seminar für Klassische Philologie an die Universität Kiel und von dort zu Beginn dieses Jahres an die Universität Frankfurt berufen wurde. Prof. Bernsdorff: „Sein wissenschaftliches Werk zeugt von einer ungewöhnlichen Breite und umfasst sowohl die griechische als auch die römische Literatur. Freilich ist seine Perspektive nicht auf die Antike eingeschränkt, sondern schließt auch die lateinische Literatur des Mittelalters und vor allem der Neuzeit mit ein, wie der soeben erschienene Aufsatzband ,Antike Rhetorik im Zeitalter des Humanismus’ beweist.“
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Hans Bernsdorff
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Fachbereich Sprach- und Kulturwissenschaften
Institut für Klassische Philologie
Grüneburgplatz 1, 60629 Frankfurt
Tel. (069) 798-32480, -32450, Fax (069) 798-32453
e-mail: bernsdorff@em.uni-frankfurt.de
Internet: www.uni-frankfurt.de/fb09/klassphil/KlPhi