In publica commoda

Presseinformation: 300 Jahre St. Petersburg - Russland und die „Göttingische Seele“

Nr. 240/2003 - 20.10.2003

Ausstellung in der Paulinerkirche - Vortragsprorgramm bis zum 18. Januar 2004
(pug) Kein Geringerer als Alexander Puschkin, der russische Nationaldichter, hat den Begriff der „Göttingischen Seele“ geprägt. Was verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung, die noch fast 170 Jahre nach seinem Tod jedem Russen geläufig ist? Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen beantwortet diese Frage mit der Ausstellung „300 Jahre St. Petersburg - Russland und die ‚Göttingische Seele’“. Im Deutsch-russischen Kulturjahr 2003/2004 lädt die Bibliothek mit ihrer Präsentation dazu ein, die drei Jahrhunderte alte Geschichte der faszinierenden Metropole an der Newa kennen zu lernen und die vielfältigen und intensiven Ausstrahlungen Göttingens auf das russische Kultur- und Wissenschaftsleben zu erkunden. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 26. Oktober 2003, mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Reinhard Lauer vom Seminar für Slavische Philologie der Universität Göttingen. Grußworte sprechen Dr. Irina Vladimirovna Tunkina von der Russischen Akademie der Wissenschaften, der Göttinger Oberbürgermeister Jürgen Danielowski und Dr. Dominik Freiherr von König, Generalsekretär der Stiftung Niedersachsen. Die Eröffnungsveranstaltung beginnt um 11.15 Uhr und findet in der Paulinerkirche statt. Dort ist die Ausstellung bis zum 18. Januar 2004 zu sehen.
Die Ausstellung beschreibt das Wirken bedeutender Göttinger Gelehrter in den vergangenen Jahrhunderten in Russland und benennt die jungen russischen Studenten, die es an die moderne Göttinger Universität zog. Sie zeigt die Schätze, die einer von ihnen, Georg Thomas von Asch, aus Dankbarkeit seiner einstigen Alma mater schenkte und die ihren Ruhm als Zentrum der Russlandkunde begründeten. Präsentiert werden fast 300 Exponate, die diese vielfältigen Beziehungen zwischen Göttingen und Russland veranschaulichen: Seltene Drucke, wertvolle Handschriften, prächtige Urkunden, Landkarten, Stadtansichten, Gemälde, Kupferstiche, Fotografien, Tier- und Pflanzenpräparate, ethnographische Gegenstände, Medaillen und wissenschaftliche Instrumente. Sie waren in dieser Geschlossenheit bislang noch nicht zu sehen; viele von ihnen können dank der Unterstützung bedeutender russischer Wissenschaftsinstitutionen erstmals in Deutschland gezeigt werden.
Begleitend zur Ausstellung lädt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen jeweils sonntags zu einem Vortragsprogramm ein. Am 2. November spricht Dr. Martin Peters (Bonn) zum Thema „Über St. Petersburg nach Göttingen. August Ludwig (von) Schlözers Aufenthalt in Russland 1761 bis 1768“. Referentin des folgenden Vortrages mit dem Titel „Weder Kombattanten noch Kommilitonen. Russische Studenten in Göttingen während des Ersten Weltkrieges“ ist Prof. Dr. Trude Maurer vom Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Universität Göttingen. Die Veranstaltung findet am 9. November statt. Einen Lichtbildervortrag „300 Jahre St. Petersburg“ präsentiert am 16. November Dr. Peter Hoffmann (Nassenheide). Am 23. November spricht Prof. Dr. Peter Drews (Freiburg) über „Gottfried August Bürger bei den Slawen“. Um „Anton Friedrich Büsching und Russland“ geht es in der Veranstaltung am 30. November. Referent ist erneut Dr. Hoffmann. „Die Beziehungen von Carl Friedrich Gauss zu Russland“ stehen im Mittelpunkt der Vortragsveranstaltung am 7. Dezember, bei der Prof. Dr. Karin Reich (Hamburg) referieren wird. Über „Alexander Puschkin, das Lyzeum von Zarskoje Selo und Göttingen“ spricht am 14. Dezember Prof. Lauer. Eine Lesung mit dem Titel „Ich lebe hier unausgesetzt ein ganz reizendes Leben. Aus St. Petersburger Briefen und Berichten dreier Herrn von Schlözer“ ist für den 21. Dezember geplant. Sie wird von Prof. Dr. Friedrich Hassenstein (Einführung) und Hochschuldozentin Dr. Eva Willms vom Göttinger Seminar für Deutsche Philologie gestaltet.
Im kommenden Jahr setzt die Bibliothek ihre Vortragsreihe mit zwei Veranstaltungen fort: Am 11. Januar spricht Thomas Henkel (Fribourg) zum Thema „Der vernünftige Mönch. Die Funktion der Nestorchronik für August Ludwig (von) Schlözers Selbstverständnis“. Am 18. Januar - zum Abschluss der Ausstellung - geht es um „Göttingisch-russische Beziehungen in der Chemie in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts“. Referentin ist Elena Roussanova (Hamburg). Alle Vorträge finden in der Paulinerkirche statt und beginnen um 11.15 Uhr.
Die Ausstellung ist dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro; eine Dauerkarte ist für 10 Euro, ermäßigt für 5 Euro erhältlich. Öffentliche Führungen finden kostenlos jeweils sonnabends um 15 Uhr statt, Sonderführungen (für Gruppen bis 20 Personen 20 Euro) sind nach Absprache unter Telefonnummer (0551) 39-2456 möglich. Zur Ausstellung, die vom 22. Dezember 2003 bis zum 6. Januar 2004 geschlossen bleibt, erscheinen ein 500-seitiger Katalog (14 Euro) sowie eine CD-ROM (14 Euro). Beide Publikationen zusammen kosten 25 Euro. Ein Faltblatt mit Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm kann in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (Telefon (0551/39-2456) oder in der Pressestelle der Universität Göttingen (Telefon 0551/39-4342) angefordert werden. Es wird außerdem an verschiedenen Orten in der Bibliothek, der Universität und der Stadt ausliegen. Informationen im Internet können unter der Adresse www.paulinerkirche-goettingen.de abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Dr. Jan-Jasper Fast
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: fast@ sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de