In publica commoda

Presseinformation: Universität Göttingen: Falsche Zahlen sind kein Beitrag zu mehr Sachlichkeit

Nr. 258/2003 - 29.10.2003

Gezielte Verharmlosung der Auswirkungen der Sparmaßnahmen im Hochschulbereich
(pug) Als gezielte Verharmlosung der Auswirkungen der Mittelkürzungen im Hochschulbereich für den Standort Göttingen hat der Präsident der Universität, Prof. Dr. Horst Kern, Äußerungen der CDU-Landtagsabgeordneten Ilse Hansen kritisiert. Mit Entschiedenheit wandte er sich gegen die Darstellung der Abgeordneten, die Kürzungen in Göttingen seien im Verhältnis zur Höhe der Landeszuschüsse zu vertreten, man „könne angesichts der Größenordnung der Kürzungen keine Weltuntergangsstimmung verbreiten, sondern müsse konstruktiv darangehen, die finanziellen Bedingungen für Strukturveränderungen zu nutzen“. Prof. Kern: „Hier wird mit falschen Zahlen operiert, die keinesfalls zur Versachlichung der Diskussion beitragen. Die von Frau Hansen in ihrer Argumentation genannte Höhe der Landeszuschüsse für die Universität Göttingen liegt weit über den tatsächlich vom Land zur Verfügung gestellten Mitteln.“
Die im Jahr 2004 von der Georg-August-Universität geforderte Einsparsumme von 7 Mio. Euro, so der Präsident, müsse auf die Finanzhilfe des Landes für das Jahr 2003 in Höhe von 193,48 Mio. Euro bezogen werden und nicht auf einen angeblichen Zuschuss von 282,93 Mio. Euro. In der von der CDU-Abgeordneten zum Landeszuschuss erklärten Zahl seien sämtliche von der Universität selbst eingeworbenen Drittmittel, die Erträge sowie Sondermittel und durchlaufende Positionen enthalten. Statt Kürzungen in Höhe von 2,44 Prozent habe die Universität 3,62 Prozent weniger Finanzhilfe zu verkraften und werde damit, so bekräftigte der Präsident, im Landesvergleich weit überproportional an den Einsparauflagen im Hochschulbereich beteiligt.
„Das gleiche Spiel ist auch im Bereich Humanmedizin getrieben worden“, erklärte der Sprecher des Vorstandes, Prof. Dr. Manfred Droese. Die geplanten Kürzungen von 5 Mio. Euro müssten auf eine Finanzhilfe von lediglich 124 Mio. Euro bezogen werden und nicht auf 421,51 Mio. Euro, in denen sämtliche Leistungsverrechnungen aus der Krankenversorgung beinhaltet seien. Gemeinsam mit dem Präsidenten wandte er sich dagegen, dass die Universität insgesamt mit einem Anteil von 12 Mio. Euro fast ein Drittel der Sparauflagen im Wissenschaftsressort im Jahr 2004 in Höhe von 40,6 Mio. Euro aufbringen soll. „Die von keinem gewünschte Rasenmäher-Methode wäre für Göttingen die bessere Lösung gewesen. Wie dieses Vorgehen in Einklang zu bringen ist mit den Kriterien von Qualität, Leistung und Exzellenz, ist mir völlig unverständlich“, so Prof. Kern. Er forderte die Verantwortlichen im Wissenschaftsministerium, im Kabinett und im Landtag auf, die für Göttingen genannten Summen zu überdenken und das seit Anfang Oktober vorliegende Konzept der Universität zur Grundlage der weiteren Verhandlungen zu machen.