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Presseinformation: 2,65 Millionen Euro: DFG fördert zwei neue Graduiertenkollegs in Göttingen

Nr. 262/2003 - 31.10.2003

Forschungsthemen sind die Interdisziplinäre Umweltgeschichte und Mathematische Modelle
(pug) An der Georg-August-Universität werden im kommenden Jahr gleich zwei neue Graduiertenkollegs eingerichtet und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit Drittmitteln in Höhe von insgesamt 2,65 Millionen Euro über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren gefördert. Mit insgesamt 14 Kollegs gehört die Universität Göttingen damit zur Spitzengruppe der deutschen Hochschulen auf diesem Gebiet der DFG-Förderung. Im Mittelpunkt des Graduiertenkollegs „Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa“ steht die Frage, wie Gesellschaften in vergangenen Jahrhunderten ihre natürliche Umwelt genutzt, verändert und wahrgenommen haben. Das zweite Kolleg „Identifikation in mathematischen Modellen“ entwickelt und erprobt numerische und statistische Methoden, die beispielsweise bei der Erkennung von Fingerabdrücken, bei zerstörungsfreien Materialprüfverfahren, bei tomographischen Diagnosetechniken in der Medizin und beim Trainieren von Robotern eingesetzt werden. Beide Graduiertenkollegs nehmen ihre Arbeit zum 1. Juli 2004 auf. Die DFG hat Mitte Oktober dieses Jahres 16 neue Graduiertenkollegs bewilligt.
Das interdisziplinäre Graduiertenkolleg „Naturale Umwelt und gesellschaftliches Handeln in Mitteleuropa“ ist in dem in Deutschland noch wenig bearbeiteten Forschungsfeld der Umweltgeschichte angesiedelt. Beteiligt sind die Biologische und die Philosophische Fakultät, die Geo-, Forst- und Agrarwissenschaften, die Wirtschaftswissenschaften sowie das Göttinger Max-Planck-Institut für Geschichte. Die Eindämmung von Natur durch Viehseuchen, Schädlingsbekämpfung und Flussregulierung von der Frühaufklärung bis zu Mitte des 20. Jahrhunderts, Raumnutzung und Raumerfahrung im Mittelalter, Konflikte um naturale Grundstoffe vom 18. bis zum 20. Jahrhundert sowie Umwelterfahrung und ihre Umsetzung in Bilder und Gegenstände sind die vier zentralen Themenbereiche des Kollegs. Ihm werden 13 Doktoranden und zwei Postdoktoranden angehören. Außerdem werden zwei Qualifizierungsstipendien vergeben. Für eine Laufzeit von viereinhalb Jahren hat die DFG rund 1,33 Millionen Euro bewilligt. Sprecher des Kollegs ist der Leiter der Abteilung Historische Anthropologie und Humanökologie an der Biologischen Fakultät, Prof. Dr. Bernd Herrmann. Die Einrichtung des neuen Graduiertenkollegs geht auf eine Initiative des seit rund 20 Jahren an der Universität Göttingen bestehenden Arbeitskreises Umweltgeschichte zurück.
Die Forschungsthemen des Graduiertenkollegs „Identifikation in mathematischen Modellen“ befassen sich mit der Modellierung von Prozessen der Merkmals- und Parametererkennung in Wissenschaft und Technik. Sie reichen von der Lösung theoretisch mathematischer Fragestellungen bis zur Bearbeitung praxisrelevanter Probleme mit numerischen und statistischen Methoden, die bei der Minensuche mit elektromagnetischen Messverfahren, in der Glasfaseroptik, bei Zeitreihenanalysen in der Astrophysik, bei Lernverfahren in neuronalen Netzen oder bei der Identifikation von Genen von Bedeutung sind. Das Kolleg wird von dem Institut für Mathematische Stochastik und dem Institut für Numerische und Angewandte Mathematik getragen. Beteiligt sind außerdem die Medizinische Fakultät, die Fakultäten für Biologie und Physik sowie das Göttinger Max-Planck-Institut für Strömungsforschung. Über einen Zeitraum von viereinhalb Jahren stellt die DFG 1,32 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen 14 Promotionsstipendien und eine Postdoktorandenstelle finanziert werden. Das interdisziplinäre Studienprogramm bildet die Promovenden sowohl für die Forschung als auch für Industrie und Wirtschaft aus. Das Graduiertenkolleg ist in die International Graduate School in Mathematics and Computer Science an der Mathematischen Fakultät der Universität Göttingen eingebunden. Ein Gastwissenschaftlerprogramm sowie Auslandsaufenthalte für die Stipendiaten sind in die Arbeit des Kollegs integriert. Vorläufiger Sprecher ist Prof. Dr. Rainer Kreß vom Institut für Numerische und Angewandte Mathematik.
Kontaktadressen:
Prof. Dr. Bernd Herrmann
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Abteilung Historische Anthropologie und Humanökologie
Bürgerstraße 50, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-3642, Fax (0551) 39-3645
e-mail: bherrma@gwdg.de
Internet: www.anthro.uni-goettingen.de
Prof. Dr. Rainer Kreß
Georg-August-Universität Göttingen
Mathematische Fakultät
Institut für Numerische und Angewandte Mathematik
Lotzestraße 16 - 18, 37083 Göttingen
Telefon (0551) 39-4511, Fax (0551) 39-3944
e-mail: kress@math.uni-goettingen.de
Internet: www.num.math.uni-goettingen.de/kress