In publica commoda

Presseinformation: The North American Indian - Indianerfotografien von Edward Sheriff Curtis

Nr. 49/2004 - 24.02.2004

Ausstellung der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek in der Paulinerkirche
(pug) Sie sind letzte Zeugnisse einer untergehenden Kultur, beispiellose ethnografische Dokumente und nicht zuletzt eindrucksvolle Kunstprodukte - die Aufnahmen nordamerikanischer Indianer von Edward Sheriff Curtis. Unter abenteuerlichen Umständen besuchte der 1868 geborene Sohn eines Wanderpredigers und begeisterte Fotograf bis 1928 über 80 Indianerstämme und hielt mit seiner Kamera Szenen aus ihrem Leben, Portraits und Landschaften für die Nachwelt fest. Eine Auswahl von 130 großformatigen Schwarz-Weiß-Drucken, die durch Original-Bildunterschriften erläutert werden, zeigt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vom 29. Februar 2004 an in der Paulinerkirche. Die Ausstellung „The North American Indian - Indianerfotografien von Edward Sheriff Curtis“ ist bis zum 18. April zu sehen.
Edward Sheriff Curtis (1868 bis 1952) publizierte sein monumentales Werk „The North American Indian“ zwischen 1907 und 1930, politisch und finanziell unterstützt von Präsident Theodore Roosevelt und dem Kunstmäzen John Pierpont Morgan. In 20 Textbänden und 20 Portfoliomappen kamen über 2.000 Aufnahmen als Fotogravüren gedruckt an die Öffentlichkeit. Das sehr teure Gesamtwerk fand zunächst durchaus geteilte Aufnahme, doch ist in den letzten Jahrzehnten sein gewaltiger Quellenwert für die historische Forschung entdeckt worden. Dass die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek einen vollständigen Satz aller Fotodrucke besitzt, verdankt sie einer Schenkung von Pierpont Morgan. Als Gegenleistung für seine Unterstützung der Drucklegung erhielt der amerikanische Bankier und Finanzier 25 Exemplare der limitierten Auflage, darunter das Exemplar Nummer 8, das er an die Göttinger Bibliothek verschenkte. Als Alumnus der Georg-August-Universität erwies er damit seiner einstigen Alma mater eine Referenz. John Pierpont Morgan (1837 bis 1913) studierte während des Sommersemesters 1856 und des Wintersemesters 1856/57 an der Georgia Augusta. Er besuchte unter anderem Vorlesungen über Trigonometrie bei Georg C. Justus Ulrich und über Chemie bei Friedrich Wöhler und nutzte seinen Aufenthalt, um seine deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern. Im Jahr 1891 übernahm er das Familienunternehmen von seinem Vater und begann, eine der größten Kunstsammlungen im Privatbesitz aufzubauen. Nach Pierpont Morgans Tod im Jahr 1913 war es sein Sohn und Erbe, der das dokumentarische Werk von Curtis unterstützte und auch die Universität Göttingen weiter förderte.
In der Paulinerkirche ist neben den Fotografien außerdem ein frühes Filmdokument von Edward Sheriff Curtis zu sehen. Zur Eröffnung der Ausstellung am Sonntag, 29. Februar 2004, spricht Dr. Hans Christian Adam (Göttingen) über „Curtis und die nordamerikanischen Indianer“. Die Eröffnungsveranstaltung findet in der Paulinerkirche statt und beginnt um 11 Uhr. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Die Tageskarte kostet 2 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Zur Ausstellung erscheinen ein reich bebilderter Katalog (9 Euro) sowie eine CD-ROM (6 Euro). Weitere Informationen sind im Internet unter der Adresse www.paulinerkirche-goettingen.de abrufbar.

Kontaktadresse:
Dr. Jan-Jasper Fast
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: fast@sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de