In publica commoda

Presseinformation: Partnerschaft zwischen den Universitäten Nanjing und Göttingen wird ausgebaut

Nr. 143/2004 - 18.05.2004

Delegation besuchte Georgia Augusta - Präsidenten unterzeichneten einen Kooperationsvertrag
(pug) Die Universitäten Nanjing (China) und Göttingen wollen die Kontakte zwischen beiden Einrichtungen, die seit mehr als zwei Jahrzehnten insbesondere auf dem Gebiet der Rechtswissenschaften bestehen, intensivieren und auf weitere Disziplinen ausdehnen. Das sieht ein Kooperationsvertrag vor, den Prof. Dr. Horst Kern, Präsident der Georgia Augusta, und sein chinesischer Amtskollege Prof. Dr. Jiang Shusheng Mitte Mai unterzeichnet haben. Eine neunköpfige Delegation von Dekanen und Leitern von Laboren, angeführt von Prof. Jiang, war für zwei Tage zu Gast an der Georg-August-Universität, um sich über den Hochschulstandort Göttingen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Forschung und Lehre zu informieren. Für die kommenden Jahre ist die Gründung eines gemeinsamen Forschungsinstitutes für Deutschland- und Europastudien geplant. Der Besuchergruppe wurde von Dr. Chen Renxia von der Botschaft der Volksrepublik China in Berlin begleitet.
Die Göttinger Juristische Fakultät unterhält bereits seit 1983 Beziehungen zu Nanjing. Auf der Grundlage dieser Kontakte wurde vor 15 Jahren das Deutsch-Chinesische Institut für Rechtswissenschaft ins Leben gerufen. Ziel der gemeinsamen Einrichtung ist es, den Dialog zwischen der deutschen und chinesischen Rechtskultur durch eine intensive Kooperation in Lehre, Forschung und juristischer Praxis zu fördern. Ausgehend von Schwerpunkten im Bürgerlichen Recht und Zivilprozessrecht, im Handels- und Gesellschaftsrecht sowie im Wirtschaftsrecht hat sich das Institut in den vergangenen Jahren auch öffentlich-rechtlichen Fragen zugewandt. Zentraler Bestandteil der Institutsarbeit ist zudem die Ausbildung junger Chinesinnen und Chinesen, die in führenden Positionen des Staates, der Wirtschaft oder der Anwaltschaft als Multiplikatoren des deutschen und des europäischen Rechtsgedankens wirken sollen.
Während ihres Aufenthaltes an der Georg-August-Universität traf die Delegation aus Nanjing mit dem Dekan der Juristischen Fakultät, Prof. Dr. Georg Nolte, und der Instituts-Direktorin auf Göttinger Seite, Prof. Dr. Christiane Wendehorst zusammen. Darüber hinaus stand der Austausch mit den Dekanen weiterer Fakultäten sowie Wissenschaftlern verschiedener Fachgebiete auf dem Programm. Die Gäste besuchten dabei auch die Forschungszentren für Molekulare Biowissenschaften und für Biodiversitätsforschung. Ein weiteres Treffen fand in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen statt. Außerdem standen Vertreter der Abteilung Forschung und der Abteilung Studium und Lehre in der Verwaltung für Gespräche zur Verfügung.
Die Universität Nanjing ist aus der im Jahr 1902 gegründeten Pädagogischen Schule Sanjiang hervorgegangen. In ihrer heutigen Form besteht sie seit 1952; sie gehört zum kleinen Kreis der Hochschulen, die von der chinesischen Regierung als Schwerpunktuniversitäten ausgewählt wurden und unmittelbar dem Erziehungsministerium in Beijing unterstehen. An den zehn Fachbereichen mit 36 Fachgebieten in den Geistes-, den Natur- und den Ingenieurwissenschaften sowie in der Medizin sind zur Zeit 20.000 Studierende und Postgraduierte eingeschrieben. Neben der universitären Ausbildung zeichnet sich die Hochschule durch ihre Forschungsleistungen aus. Sie unterhält rund 110 Forschungsinstitute und interdisziplinäre Forschungszentren. Die Universität Nanjing pflegt Kontakte zu mehr als 100 Hochschulen und Forschungseinrichtungen im Ausland. Zusammen mit der Johns Hopkins University in den USA hat sie bereits vor rund 20 Jahren das Zentrum für chinesisch-amerikanische Studien gegründet.