Presseinformation: Auszeichnungen: Theologische Dissertationen aus Göttingen gewürdigt

Nr. 146/2004 - 24.05.2004

Commerzbank-Preis für Dr. Reinhard Müller - Max-Weber-Preis für Dr. Joachim Fetzer
(pug) Zwei Promovenden an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen wurden mit Preisen für ihre herausragenden Dissertationen geehrt. Dr. Reinhard Müller erhält für seine Doktorarbeit „Königtum und Gottesherrschaft. Untersuchungen zur alttestamentlichen Monarchiekritik“ den Commerzbank-Preis 2003 der Commerzbank-Stiftung. Der Theologe und Volkswirt Dr. Joachim Fetzer wurde für seine Dissertation „Zur Verantwortung der Unternehmung“ mit dem Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik ausgezeichnet.
Der Commerzbank-Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und wird seit 1997 für die beste Dissertation an der Universität Göttingen vergeben. In seiner Arbeit im Fach Altes Testament untersucht Dr. Müller anhand einer ausführlichen Exegese die verschiedenen Beurteilungen des Königtums im ersten Teil der Bibel. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit der theologisch begründeten Monarchiekritik, die nach seiner Ansicht eine große Bedeutung für die Herausbildung der alttestamentlichen Bundestheologie gehabt hat. Der Preisträger studierte evangelische Theologie in Oberursel, Göttingen und München und promovierte 2003 an der Georg-August-Universität. Seit September vergangenen Jahres absolviert er sein Vikariat im oberfränkischen Thiersheim. Die Preisverleihung findet im Herbst 2004 statt.
Der Max-Weber-Preis für Wirtschaftsethik ist mit 5.000 Euro dotiert und wird seit zwölf Jahren vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln an Wissenschaftler vergeben, die sich um die Verbesserung des Dialogs zwischen Ethik und Wirtschaft verdient gemacht haben. In seiner Dissertation beschreibt Dr. Fetzer die Gefahren einer zunehmenden Streuung von Verantwortung in Unternehmen. Durch die komplexen Strukturen moderner Gesellschaften sei der Einzelne immer weniger bereit, für eigene Entscheidungen Verantwortung zu übernehmen, so Dr. Fetzer. Er plädiert deshalb dafür, dass letztlich auch Organisationen wie Unternehmen verantwortlich sein können und nicht mehr nur Personen. Die Auszeichnung wurde Anfang Mai 2004 in Köln übergeben.
Joachim Fetzer studierte evangelische Theologie in München und Heidelberg sowie Volkswirtschaftslehre in Heidelberg, Kassel und Göttingen. Von 1997 bis 2001 war er Geschäftsführer des Instituts für Wirtschafts- und Sozialethik (IWS) an der Universität Marburg und der ausgegründeten IWS GmbH in Frankfurt und entwickelte maßgeblich das Unternehmenszertfikat „Arbeit Plus“ der Evangelischen Kirche in Deutschland, eine Auszeichnung für vorbildliche betriebliche Beschäftigungspolitik. In Göttingen wurde Joachim Fetzer 2003 an der Theologischen Fakultät promoviert. Zur Zeit arbeitet der Theologe und Volkswirt unter anderem für das Zentrum für Wirtschaftsethik gGmbH, das Forschungsinstitut des Deutschen Netzwerks Wirtschaftsethik. Er ist Mitglied im Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer e.V. in Deutschland und im Marburger Arbeitskreis Theologische Wirtschafts- und Technikethik.