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Presseinformation: Antrittsvorlesung: Lektionen aus der Geschichte der Philosophie

Nr. 154/2004 - 02.06.2004

Prof. Dr. Bernd Ludwig lehrt und forscht am Göttinger Philosophischen Seminar
(pug) In seiner Antrittsvorlesung an der Philosophischen Fakultät der Universität Göttingen spricht Prof. Dr. Bernd Ludwig am Mittwoch, 9. Juni 2004, zum Thema „Philosophie, Religion und Politik. Lektionen aus der Geschichte der Philosophie der Neuzeit“. Der Wissenschaftler lehrt und forscht auf dem Gebiet der Philosophiegeschichte und ist zur Zeit Direktor des Philosophischen Seminars. In seinem Vortrag stellt er die philosophiegeschichtlichen Grundlagen für das abendländische System rechtlich-politischer Organisation vor. Die Veranstaltung findet in der Aula am Wilhelmsplatz 1 statt und beginnt um 12.15 Uhr.
Die moderne Politische Philosophie entstand im 17. Jahrhundert und ist geprägt von der Erfahrung der zivilisationszerstörenden Wirkung religiöser Bürgerkriege. Prof. Ludwig: „Es gehört zur Erfolgsgeschichte dieser philosophischen Teildisziplin, dass sie den theoretischen Grundriss für eine rechtlich-politische Organisation entwickelt hat, in der religiöse Bürgerkriege seit langem nicht mehr drohen. In der Weltpolitik entwickeln sich die religiösen Bekenntnisse in jüngster Zeit jedoch zu gewaltigen Konfliktmomenten.“ In seinem Vortrag bezieht sich der Wissenschaftler auf die 1651 verfasste Schrift „Leviathan“, in der Thomas Hobbes die Bedingungen analysiert, unter denen säkulare Politik und damit Frieden möglich sind. Dazu gehört, so Prof. Ludwig, unter anderem „die paradoxe Bedingung, dass das religiöse Moment durch ein besonderes religiöses Bekenntnis aus dem Raum politischer Entscheidungen ferngehalten werden muss. Das ist eine zwischenzeitlich vergessene, aber derzeit zutiefst beunruhigende Einsicht der frühneuzeitlichen Philosophie.“
Bernd Ludwig, 1955 in Oldenburg geboren, studierte Physik und Philosophie an der Universität Marburg, an der er 1985 mit einer Arbeit über die Rechtsphilosophie Immanuel Kants promoviert wurde. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter war er zunächst an der Universität Bayreuth und bis zum Jahr 2000 als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität der Bundeswehr in München tätig. Von 1991 bis 1994 übernahm er zudem einen Lehrauftrag an der Universität München. 1998 habilitierte er sich an der Humboldt-Universität zu Berlin über Thomas Hobbes. Bevor er im Wintersemester 2002/2003 einen Ruf auf die Professur für Philosophie mit Schwerpunkt Geschichte der Philosophie an die Universität Göttingen erhielt, lehrte und forschte der Wissenschaftler als Hochschuldozent an der Universität des Saarlandes. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere die frühneuzeitlichen Denker. Prof. Ludwig ist Mitglied in mehreren Philosophischen Vereinigungen, unter anderem in der Kant-Gesellschaft sowie der Deutschen Gesellschaft für die Erforschung des Politischen Denkens.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Bernd Ludwig
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Philosophisches Seminar
Humboldtallee 19, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4783, Fax (0551) 39-9607
e-mail: bernd.ludwig@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.gwdg.de/~sophia/