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Presseinformation: „Genetischer Fingerabdruck“ von Tropenholz im Kampf gegen illegale Abholzung

Nr. 310/2004 - 25.10.2004

BMVEL fördert Projekt am Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung der Universität Göttingen
(pug) Wissenschaftler des Instituts für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung der Universität Göttingen entwickeln im Auftrag des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft (BMVEL) molekulargenetische Methoden zur Herkunftsanalyse von Tropenholz. Dazu stellt das Ministerium Mittel in Höhe von rund 270.000 Euro für eine Laufzeit von drei Jahren zur Verfügung. Das Projekt wird von dem Forstgenetiker Prof. Dr. Reiner Finkeldey geleitet. Mit dem „genetischen Fingerabdruck“ soll es in Zukunft möglich sein, illegal geschlagenes oder falsch deklariertes Holz eindeutig nachzuweisen und damit langfristig großflächigen Waldzerstörungen vorzubeugen sowie den Handel mit Tropenholz wirksamer zu kontrollieren.
„Wir entwickeln und verfeinern molekulargenetische Methoden, die es erlauben, mit minimalem Aufwand Aussagen über die Herkunft von Tropenholz zu treffen, was bisher so nicht möglich ist. Wir werden damit überprüfen können, aus welcher Region das importierte Holz stammt“, erläutert Prof. Finkeldey. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht die Beispielregion Südostasien. Proben der Baumfamilie der Dipterocarpaceen sollen aus den fünf asiatischen Herkunftsländern Myanmar, Thailand, Vietnam, Indonesien und den Philippinen gewonnen werden, wobei die Göttinger Wissenschaftler gute Kontakte zu Partnerinstituten in den Ländern nutzen. Ein zentrales Projektziel ist die Etablierung von Extraktionsmethoden für DNA aus Holz unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Verarbeitungsstufen. „Bei tropischen Hölzern liegen hierzu kaum Erkenntnisse vor, wir können uns aber auf entsprechende Untersuchungen bei Eichen beziehen“, so der Wissenschaftler.
Die Genmarker, die die Wissenschaftler von den Holzproben erhalten, werden in einer Vergleichsdatenbank gespeichert. Ein wesentlicher Vorteil molekulargenetischer Methoden ist es, dass der „genetische Fingerabdruck“ einer Holz-DNA nicht manipulierbar ist. Die an den Dipterocarpaceen gewonnenen Erkenntnisse sollen auf andere Tropenhölzer – darunter Teak-Holz – übertragen werden. Ziel der Forschungsarbeiten ist es, die Grundlagen für ein praxistaugliches Analyseverfahren und ein umfassendes Kontrollsystem zur Herkunftsanalyse zu legen. Da der Handel mit illegal abgeholztem Holz in den Tropenländern zunehmend ein Bereich organisierter Kriminalität ist, stelle der „genetische Fingerabdruck“ auch ein wirksames Instrument gegen diese illegalen Aktivitäten dar, betont Prof. Finkeldey.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Reiner Finkeldey
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Forstwissenschaften und Waldökologie
Institut für Forstgenetik und Forstpflanzenzüchtung
Büsgenweg 2, 37079 Göttingen
Telefon (0551) 39-3536, Fax (0551) 39-8367
e-mail: rfinkel@gwdg.de
Internet: www.forst.uni-goettingen.de