In publica commoda

Presseinformation: Brückenprofessur von Universität und DPZ: Wissenschaftlerin aus Leipzig berufen

Nr. 322/2004 - 29.10.2004

PD Dr. Julia Fischer übernimmt Professur für Verhaltensforschung/Ökologie an der Biologischen Fakultät
(pug) Die Universität Göttingen und das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) haben eine weitere Brückenprofessur eingerichtet, die jetzt besetzt wird: Privatdozentin Dr. Julia Fischer vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig hat zum 1. November 2004 den Ruf auf die W2-Professur für Verhaltensforschung/Ökologie an der Fakultät für Biologie angenommen. Im DPZ übernimmt die Wissenschaftlerin die Leitung der neuen selbstständigen Forschergruppe Kognitive Ethologie, die in der Sektion Organismische Primatenbiologie angesiedelt ist und sich mit der Evolution von Wahrnehmungs-, Verarbeitungs- und Kommunikationsprozessen bei nichtmenschlichen Primaten befasst.
Julia Fischer promovierte 1996 an der Freien Universität Berlin und arbeitete anschließend als Postdoktorandin an der University of Pennsylvania in Philadelphia. Während dieser Zeit forschte sie über die Kommunikation freilebender Paviane in Botswana. Nach ihrer Rückkehr aus den USA habilitierte sie sich am MPI in Leipzig und erhielt ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die Wissenschaftlerin ist Mitglied und derzeit Sprecherin der „Jungen Akademie“ an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.
Mit ihrer Forschergruppe wird Prof. Fischer zum einen die altersabhängige Entwicklung kommunikativer Fähigkeiten und die Rolle des sozialen Lernens untersuchen. Vergleiche mit der frühkindlichen Entwicklung und den Lernleistungen anderer Säuger erlauben es dabei, die kognitiven Besonderheiten nichtmenschlicher Primaten zu identifizieren. Einen zweiten Forschungsschwerpunkt bildet der Einfluss von Sozialsystemen, Ökologie und phylogenetischer Stellung auf die Struktur der Lautgebung. Analysen der Verwandtschaftsbeziehungen, quantitative Beschreibungen der Sozialstrukturen und der Paarungssysteme sowie Daten zum Habitat werden dazu mit computergestützten Lautanalysen in Beziehung gesetzt. Spezielles Augenmerk liegt in beiden Projekten auf der Identifizierung von bestimmenden und beschränkenden Faktoren in der Entwicklungsgeschichte. Langfristig soll damit ein Beitrag zum Verständnis der Evolution der menschlichen Sprache geleistet werden. Die Ausrichtung der Forschergruppe ermöglicht zahlreiche wissenschaftliche Vernetzungen und Kooperationen mit verschiedenen Fachrichtungen der Georg-August-Universität, dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein Foto von Prof. Dr. Julia Fischer kann in der Pressestelle angefordert werden.