In publica commoda

Presseinformation: Vortrag im Rahmen der Ausstellung "200 Jahre europäische Siedlung in Australien"

Nr. 84/2001 - 28.03.2001

Am kommenden Sonntag, dem 1.4., setzt Hans Wilhelm Finger (München) mit seinem Vortrag "Leichhardt? Wer ist das? Vom Göttinger Studenten zum australischen Epos" die Vortragsreihe im Rahmen der Australien-Ausstellung der Niedersächsischen Staats- und Universitätbibliothek fort. Mit diesem Vortrag wird gleichzeitig die Erweiterung der Ausstellung um den sog. "Leichhardt-Komplex" eröffnet.

Zum ersten Mal werden damit außerhalb seiner engeren Heimat Materialien zu den Entdeckungsreisen des Naturforschers Ludwig Leichhardt präsentiert. Ergänzt wird dieser Ausstellungsteil durch einige interessante Objekte der australischen Aborigines-Kulturen, die von der Völkerkundlichen Sammlung der Universität Göttingen für diese Zwecke freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurden.

Ab 1842 wanderte, studierte und forschte Leichhardt zwei Jahre in den Siedlergebieten am Rande der Wildnis zwischen Sydney und Brisbane als Botaniker, Geologe, Zoologe, aber auch als Sprach- und Verhaltensforscher unter den Aborigines. Im Jahre 1844 unternahm er auf eigene Initiative seine große Expedition vom Hinterland Brisbanes nach Port Essington, nördlich des heutigen Darwin – eine Reise von mehr als einem Jahr über weit mehr als 3.000 Meilen unerforschte Wildnis.

Bei seiner Rück-kehr nach Sydney im Jahre 1846 wurde der bereits Totgeglaubte triumphal empfangen. Noch im gleichen Jahr wandte er sich erneut dem Inland zu: im April 1848 wollte er im zweiten Versuch seinen großen Plan verwirklichen, den riesigen Kontinent als Erster von Ost nach West zu durchqueren. Seit dieser Expedition gilt Leichhardt mitsamt seiner Mannschaft als verschollen.

Die Briefe Leichhardts, vor allem aber seine noch unveröf-fentlichten Tagebuchaufzeichnun-gen, die im Rahmen der Ausstellung in Auszügen zu sehen sind, zeigen uns einen scharfen Beobachter, nicht nur der Natur, sondern auch des tragischen Aufeinandertreffens zweier so
unterschiedlicher Kulturen wie der der Europäer und der Aborigines. Wer aber war Ludwig Leichhardt wirklich? Ausstellung und Vortrag versuchen, auf diese Frage eine Antwort zu geben. Der Vortrag findet am 01.04.2001 um 11 Uhr in der Paulinerkirche, Papendiek 14 statt.


Weitere Informationen:

R. Eck, Tel.: 0551 / 39-3494
Dr. Inka Tappenbeck, Tel.: 0551 / 39-2456
E-Mail:tappenbeck@mail.sub.uni-goettingen.de