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Presseinformation: Florentin Wörgötter übernimmt Professur für Computational Neuroscience

Nr. 216/2005 - 24.06.2005

Wissenschaftler der University of Stirling forscht künftig am Göttinger Bernstein Zentrum
(pug) Prof. Dr. Florentin Wörgötter von der University of Stirling (Schottland) wird künftig am Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience in Göttingen lehren und forschen: Der Wissenschaftler hat zum 1. Juli 2005 einen Ruf auf die neu eingerichtete Professur für Computational Neuroscience angenommen. Bereits seit Mitte der achtziger Jahre arbeitet Prof. Wörgötter auf dem Gebiet der experimentellen und theoretischen Neurowissenschaften. Im Mittelpunkt seiner Forschungsarbeiten stehen computerbasierte Systeme, die Wahrnehmungen auswerten und selbstständig handeln können. Dazu entwickelt er komplexe neuronale Netzwerke, die als Brücke zwischen Neurophysiologie und technischen Anwendungen dienen. Das Bernstein Zentrum wurde im vergangenen Jahr eingerichtet; es wird von der Georg-August-Universität, zwei Göttinger Max-Planck-Instituten, dem Deutschen Primatenzentrum und einem Unternehmen für Rehabiltationshilfen getragen.
Florentin Wörgötter, 1960 in Düsseldorf geboren, studierte Biologie an der Universität Düsseldorf und promovierte 1988 am Universitätsklinikum Essen. Die Habilitation in den Neurowissenschaften folgte 1993 an der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, an der er am Institut für Physiologie tätig war. Forschungsaufenthalte führten den Wissenschaftler in die USA (1988 bis 1990), nach China (1994) und nach Schweden (1997). Im März 2000 wechselte er an das Department of Psychology der University of Stirling. Dort wurde Prof. Wörgötter im Februar 2002 Direktor des Institute of Neuronal Computational Intelligence and Technology (INCITE) und im Juli des darauffolgenden Jahres auch Leiter einer entsprechenden Unternehmensgründung der Universitäten Stirling, Edinburgh und Paisley. In seinen Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Wahrnehmung beschäftigt sich der Wissenschaftler insbesondere mit visuellen Systemen, die auf der Nachbildung biophysikalischer Lernprozesse beruhen. So entwickelte Prof. Wörgötter unter anderem neuronale Algorithmen für eine stereoskopische Tiefenwahrnehmung. Sie hat inzwischen Eingang gefunden in verschiedene industrielle Anwendungen, in denen eine dreidimensionale Erkennung von Objekten mit Hilfe von Computern erforderlich ist.
Das Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience in Göttingen ist eines von bundesweit vier Forschungseinrichtungen dieser Art, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert werden. In diesen Zentren arbeiten Wissenschaftler an der Erforschung der neuronalen Grundlagen von Hirnleistungen auf der Basis mathematischer Modelle. Sie verbinden dabei Experimente, Datenanalyse und Computersimulationen mit neuen theoretischen Konzepten. Anwendungen der Arbeiten sollen zum Verständnis von Erkrankungen des Nervensystems, zur Lernforschung und zur Neuroprothetik beitragen. Das Göttinger Bernstein Zentrum wird von Forschern der Fakultäten Physik, Biologie und Medizin an der Georg-August-Universität getragen; beteiligt sind außerdem Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation und des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie. Vom Deutschen Primatenzentrum ist die Abteilung Kognitive Neurowissenschaften vertreten. Partner aus der Wirtschaft ist Otto Bock HealthCare (Duderstadt).
Kontaktadresse:
Dr. Tobias Niemann
Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience Göttingen
Bunsenstraße 10, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 5176-425, Fax (0551) 5176-449
e-mail: tobias@chaos.gwdg.de
Internet: www.bccn-goettingen.de