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Presseinformation: Internationale Tagung: Wissenschaftliche Beobachtung im Zeitalter der Aufklärung

Nr. 317/2005 - 06.10.2005

Öffentlicher Abendvortrag in der Paulinerkirche: Wissenschaft und Humanität in der Medizin
(pug) Wissenschaftliche Beobachtung im Zeitalter der Aufklärung ist Thema einer internationalen Tagung, die vom 13. bis 15. Oktober 2005 an der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) stattfindet. Auf dem Tagungsprogramm stehen elf Vorträge, die unter anderem Instrumente und Techniken vorstellen, nach den „Beobachtern“ in dieser Epoche fragen oder die Philosophie der Beobachtung analysieren. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Observation in the Enlightenment“ werden rund 20 Fachwissenschaftler aus Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Italien und den USA erwartet. Durchgeführt wird die Tagung in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.
Die wissenschaftliche Beobachtung hatte im 18. Jahrhundert wesentlichen Anteil an der Begründung der modernen Wissenschaftsdisziplinen. „Über Fortschritte im Instrumentenbau und in der Dokumentation von Beobachtungen wurden Standards entwickelt, die die empirisch arbeitenden Wissenschaften auf eine neue Grundlage stellten. Dies gilt keineswegs nur für die in vielen Teilbereichen neu entstehenden naturwissenschaftlichen Disziplinen, sondern auch für Kultur- und Geisteswissenschaften, etwa die Archäologie oder Ethnologie“, erläutert Dr. Joachim Migl, der den Forschungslesesaal der SUB leitet. „Die gemeinsame Wurzel der Wissenschaften wird erkennbar in dem rationalen Weltbild, das viele Gelehrte im 18. Jahrhundert propagieren. Es ist nicht zuletzt durch die Methode der Beobachtung erweitert und gefestigt worden.“
Im Rahmen der Tagung findet am Donnerstag, 13. Oktober 2005, ein öffentlicher Abendvortrag statt. Prof. Dr. Dietrich von Engelhardt, Direktor des Instituts für Medizin- und Wissenschaftsgeschichte der Universität zu Lübeck, spricht über das Thema „Krankheit und Kranker, Wissenschaft und Humanität in der Medizin im Zeitalter der Aufklärung“. Im Mittelpunkt seines Vortrages steht die Entwicklung der aufklärerischen Medizin zu einer Handlungswissenschaft: Erfahrung und Vernunft sollten sich nach Überzeugung der Mediziner ergänzen, Beobachtung und Experiment müssen danach zur Kenntnis der pathologischen Phänomene, ihrer Ursachen und ihrer Behandlung führen. In dieser Zeit werden neue diagnostische Verfahren eingeführt und die klassischen Krankheitsgeschichten in einer Vielzahl von Veröffentlichungen beschrieben und diskutiert. Die Veranstaltung findet in der Paulinerkirche, Papendiek 14, statt und beginnt um 19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Informationen im Internet sind unter www.sub.uni-goettingen.de/aktuell/observation abrufbar.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Tagung „Observation in the Enlightenment“ findet vom 13. bis 15. Oktober 2005 im Historischen Gebäude der SUB, Papendiek 14, statt. Die Vorträge werden überwiegend in englischer Sprache gehalten.
Kontaktadresse:
Dr. Joachim Migl
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Papendiek 14, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-5397, Fax (0551) 39-5674
e-mail: migl@mail.sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de