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Presseinformation: Flakhelfer, Kriegskinder und die 68er: Das Problem der Generationen

Nr. 340/2005 - 19.10.2005

Vortragsreihe des Graduiertenkollegs Generationengeschichte startet am 24. Oktober
(pug) Generation Golf, die 68er, Kriegskinder, Flakhelfer: Ist „Generation“ ein brauchbares Konzept, um soziale, kulturelle und geschichtliche Entwicklungen zu beschreiben und zu erklären? Mit dieser Frage befasst sich die Vortragsreihe „Erfahrung und Tradierung: Das Problem der Generationen“, die im Wintersemester 2005/2006 an der Georg-August-Universität angeboten wird. Veranstaltet wird diese Reihe vom Göttinger Graduiertenkolleg „Generationengeschichte. Generationelle Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“ unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Weisbrod. Zu dem ersten Vortrag „Der Zweite Weltkrieg im Generationendiskurs der Nachkriegszeit – Exemplarische Befunde und persönliche Anmerkungen“ lädt das Kolleg am 24. Oktober 2005 ein: Referent ist Prof. Dr. Jürgen Reulecke von der Universität Gießen. Die Veranstaltungen finden alle zwei Wochen montags im Zentralen Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, Hörsaal 001, statt und beginnen um 18.15 Uhr.
In der Forschung hat die Frage nach Entstehung und Bedeutung von Generationen zunehmend Aufmerksamkeit gefunden. „Vor allem das Verhältnis von individueller und sozialer Erfahrung sowie deren Verarbeitung und Tradierung wurden dabei ins Blickfeld gerückt“, betonen die Organisatoren der Vortragsreihe. „Die Gleichsetzung von Erfahrungen und Generationsbildungen, wie sie bei so genannten ,Erfahrungsgenerationen‘ wie den Flakhelfern zum Tragen kommt, erweist sich jedoch dann als problematisch, wenn sich der Blick auf Tradierungsformen richtet: Wie entstehen Vorstellungen und Zuschreibungen von Generationen, wie werden sie weitergegeben? Zu hinterfragen ist vor allem die Annahme, dass mit Generationen besondere Umbrüche in der gesellschaftlichen Entwicklung verbunden sind.“ Erfahrung und Tradierung bilden daher die Schwerpunkte dieser Reihe, in der aus Sicht unterschiedlicher Disziplinen Möglichkeiten und Grenzen des Generationenkonzepts vorgestellt werden.
Über „Trauma und Kritik – Psychologische Zugänge zur Generationengeschichte“ spricht am 7. November Privatdozent Dr. Christian Schneider von der Universität Kassel. Die Göttinger Wissenschaftlerin Prof. Dr. Gabriele Rosenthal beschäftigt sich in der Veranstaltung am 21. November mit dem Thema „Biographie und Generation – Zur interaktiven Konstitution von historischen Generationen“. Um „Literaturgeschichte als Familiengeschichte – Zum Verhältnis von Traditionsverlust und Generationenbewusstsein in der Familie Mann“ geht es dann in dem Vortrag, den Prof. Dr. Irmela von der Lühe von der Freien Universität Berlin am 5. Dezember hält. Am 9. Januar 2006 befasst sich Dr. Ulrike Jureit vom Hamburger Institut für Sozialforschung mit „Generation als Gedächtniskategorie“ und stellt „Überlegungen zu individueller Identifizierung und kollektiver Erinnerung“ vor. Der Frage „Neue Generationen – neue Familien? Kann das Konzept der Generationen den Wandel der Familie erklären?“ widmet sich am 23. Januar Prof. Dr. Ilona Ostner von der Universität Göttingen.
Informationen im Internet können unter www.generationengeschichte.uni-goettingen.de/vortragsreihe.html abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Marc von Lüpke-Schwarz
Georg-August-Universität Göttingen
Graduiertenkolleg „Generationengeschichte. Generationelle
Dynamik und historischer Wandel im 19. und 20. Jahrhundert“
Humboldtallee 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7233, e-mail: mschwar6@gwdg.de
Internet: www.generationengeschichte.uni-goettingen.de