In publica commoda

Presseinformation: Antrittsvorlesung in der Anglistik: Die grammatische Kategorie „Aspekt“

Nr. 18/2006 - 18.01.2006

Vortrag der Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Regine Eckardt findet am 25. Januar 2006 statt
(pug) Unter dem Titel „Ostasiatische Perspektiven“ hält Prof. Dr. Regine Eckardt ihre Antrittsvorlesung an der Universität Göttingen. In dem Vortrag am Mittwoch, 25. Januar 2006, befasst sich die Sprachwissenschaftlerin mit der grammatischen Kategorie „Aspekt“, die in vielen Sprachen zur Beschreibung der internen zeitlichen Struktur oder anderer inhaltlicher Merkmale eines Vorgangs dient. Prof. Eckardt wurde zum Sommersemester 2005 auf die Professur für Anglistik/Pragmalinguistik am Seminar für Englische Philologie berufen. Die Veranstaltung findet in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnt um 12.15 Uhr.
In ihrem Vortrag erläutert Prof. Eckardt ausgehend vom Englischen zunächst die Bedeutung der speziellen Zeitform Progressiv und ihre Kombinationsmöglichkeiten mit verschiedenen Verben. Dann wendet sie sich der japanischen Sprache zu, „in der eine kleine Klasse von Verben ein ,ungewöhnliches Benehmen‘ hinsichtlich des Progressivs zeigt“, so die Linguistin. Im Gegensatz zu der bislang vertretenen Auffassung, dass diese Verben mehrheitlich grammatische „Ausreißer“ seien, geht die Göttinger Wissenschaftlerin von einem „motivierten Phänomen“ aus. „Meine These ist, dass im ostasiatischen Kulturraum die subjektive Wahrnehmung von Eigenschaften eine größere Rolle spielt als in westlichen Kulturen“, erläutert Prof. Eckardt. „Dies kann in der Bildenden Kunst nachgewiesen werden und liefert die Grundlage für eine Analyse der japanischen Ausnahmeverben.“
Regine Eckardt, Jahrgang 1965, studierte Mathematik und Sprachwissenschaft in Tübingen und Frankfurt. Die Promotion folgte 1996 an der Universität Stuttgart; hier war sie unter anderem Mitglied des Graduiertenkollegs „Grundlagen der maschinellen Sprachverarbeitung“. Bereits 1995 wechselte sie an den Sonderforschungsbereich (SFB) „Theorie des Lexikons“ der Hochschulen in Düsseldorf, Wuppertal und Köln, bevor sie dann von 1997 an am SFB „Wandel und Variation im Lexikon“ der Universität Konstanz tätig war. Von 2003 an forschte die Wissenschaftlerin als Assistenzdirektorin am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft, Typologie und Universalienforschung in Berlin. Ihre Habilitation schloss sie im Juni 2004 am Institut für deutsche Sprache und Linguistik der Humboldt-Universität zu Berlin ab. Im April 2005 wurde sie an die Universität Göttingen berufen. Derzeit arbeitet Prof. Eckardt zu kognitiven und formalgrammatischen Theorien der Sprachentwicklung und zur Syntax und Semantik von Fragen und Antworten. Seit 2003 ist sie Mitglied in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsnetzwerk „Implicature and Presupposition within Compositional Semantics“ und engagiert sich seit 2005 als Co-Editor des „Journal of Semantics“.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Regine Eckardt
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Englische Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7576, Fax (0551) 39-7685
e-mail: regine.eckardt@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.phil.uni-goettingen.de