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Presseinformation: Senat beschließt Entwicklungsplanung für die Sozialwissenschaftliche Fakultät

Nr. 77/2006 - 28.02.2006

Einstimmiges Votum bei einer Enthaltung – Brückenprofessuren sollen Fächer miteinander verbinden
(pug) Der Senat der Universität Göttingen hat in seiner Sitzung am Dienstag (28. Februar 2006) einen Beschluss zur Entwicklungsplanung der Sozialwissenschaftlichen Fakultät gefasst. Die Senatsmitglieder bestätigten dabei einstimmig mit einer Enthaltung die Empfehlungen, die die Senatskommission für Entwicklungs- und Finanzplanung in Zusammenarbeit mit der Fakultät vorgelegt hat: Wichtigstes Element darin bildet die Einrichtung von drei Brückenprofessuren, die künftig die Bereiche Ethnologie und Politikwissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie sowie Soziologie und Pädagogik in Forschung und Lehre miteinander verbinden. Mit den Strukturveränderungen sind zugleich die Entwicklung von zwei neuen Forschungsschwerpunkten verbunden, die wesentlich von der Soziologie ausgehen, sowie die Festlegung auf Studiengänge, die die Fakultät künftig anbieten wird. Im Zusammenhang mit der Umstellung auf Bachelor- und Masterstudiengänge zum kommenden Wintersemester erhält in den Fächern Politikwissenschaft, Sport und Pädagogik die Ausbildung für das Lehramt an Gymnasien Priorität.
„Die neue Struktur eröffnet der Sozialwissenschaftlichen Fakultät Spielräume für eine Schärfung des Profils und für eine eigene Förderung von Schwerpunkten“, erklärte der Präsident der Universität Göttingen, Prof. Dr. Kurt von Figura, im Anschluss an die Senatssitzung. Diese Ziele habe auch der vom Präsidium im November vergangenen Jahres vorgelegte Entwurf verfolgt, daher sei das jetzt vom Senat verabschiedete Konzept aus seiner Sicht eine tragfähige Weiterentwicklung.
Die drei künftigen Brückenprofessuren sollen ausgerichtet werden auf die Arbeitsbereiche Westafrika und Entwicklungspolitik (Ethnologie/Politikwissenschaft), Comparative Political Economy (Politikwissenschaft/Soziologie) sowie Bildungsforschung und Übergänge (Soziologie/Pädagogik). Parallel dazu will die Sozialwissenschaftliche Fakultät zwei neue Forschungsschwerpunkte etablieren, die sich nach dem Vorschlag der Fakultät mit den Themen „Institutioneller Wandel in komparativer Perspektive“ und „Bildungsforschung: Bildungsbiografien im Wechselverhältnis von institutionellen und sozialen Kontextbedingungen“ beschäftigen sollen. Der Senat hat zu diesen Forschungsschwerpunkten inhaltlich keine Stellung bezogen und empfiehlt hierzu eine externe Begutachtung. Die jetzt verabschiedete Entwicklungsplanung sieht außerdem vor, anstelle von bisher drei nun vier Juniorprofessuren zur Förderung des Wissenschaftlichen Nachwuchses vorzuhalten.
Mit der Schaffung von fächerübergreifenden Professuren modifiziert der Senat den Vorschlag des Präsidiums, die Soziologie durch zwei zusätzliche Professuren aus der Politikwissenschaft zu stärken. Mit dem jetzigen Beschluss verbleiben vier Professuren in der Politikwissenschaft, eine davon als Brückenprofessur „Comparative Political Economy“ zur Soziologie, eine zweite beinhaltet zugleich die Fachdidaktik.
In Bezug auf das künftige Lehrangebot der Sozialwissenschaftlichen Fakultät und die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen hat sich der Senat dafür ausgesprochen, jeweils ein eigenständiges Bachelorstudium in der Ethnologie und in der Soziologie zu schaffen. Studiengänge mit einem Zwei-Fächer-Bachelor sollen mit den Teilfächern Politik und Sport (Profil Lehramt) sowie mit dem Teilfach Soziologie (Profil Philosophische Fakultät) angeboten werden. Masterprogramme sind für die Ethnologie, die Soziologie und die Politikwissenschaft vorgesehen. Hinzu kommt in der Lehrerausbildung der Master of Arts in Education, ebenfalls mit den Teilfächern Politik und Sport. Die Sozialwissenschaftliche Fakultät wird sich weiterhin an den Studiengängen Werte und Normen, Geschlechterforschung und Eurcoculture beteiligen. Der Senat regt außerdem an, über zusätzliche Masterstudiengänge in der Pädagogik und in den Sportwissenschaften nachzudenken, die zu einem späteren Zeitpunkt etabliert werden könnten. Nicht eingerichtet werden nach dem Senatsvotum Ein-Fach-Bachelorstudiengänge in Sport, Pädagogik und Politikwissenschaft.
Der Senat folgt in seiner Beschlussfassung außerdem einer Empfehlung der Senatskommission für Entwicklungs- und Finanzplanung, eine Arbeitsgemeinschaft oder ein Zentrum für Politikwissenschaften zu gründen. Ziel müsse es sein, „die horizontale Vernetzung der Politikwissenschaft innerhalb der Fakultät und der Universität zu verstetigen, sowie neue Impulse für Lehre und zukünftig auch in der Forschung einzubringen“. Eingebunden werden sollen dabei neben dem Seminar für Politikwissenschaft die Bereiche Forstpolitik, Agrarpolitik und Wirtschaftspolitik sowie das Institut für Allgemeine Staatslehre und Politische Wissenschaften an der Juristischen Fakultät.