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Presseinformation: Antrittsvorlesung: Prof. Dr. Marcus Müller spricht über die Fusion von Membranen

Nr. 130/2006 - 03.05.2006

Lichtenberg-Professur für Theoretische Physik – Der Wissenschaftler hält seinen Vortrag am 8. Mai
(pug) Der Physiker Prof. Dr. Marcus Müller hält am 8. Mai 2006 seine Antrittsvorlesung an der Universität Göttingen. Er spricht zum Thema „Fusion von Membranen. Einblicke durch Computersimulation und Selbstkonsistente Feldtheorie von vergröberten Lipidmodellen“. Prof. Müller wurde zum Wintersemester 2005/2006 an das Institut für Theoretische Physik berufen, an dem er eine von der VolkswagenStiftung finanzierte Lichtenberg-Professur inne hat. In seinem Vortrag befasst sich der Wissenschaftler mit der Entwicklung und Etablierung neuer computerbasierter Modelle und Simulationstechniken, mit denen sich kollektive biophysikalische Phänomene in biologischen Membranen beschreiben lassen. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums im Max-Born-Hörsaal der Fakultät für Physik, Friedrich-Hund-Platz 1, statt und beginnt um 17.15 Uhr.
Zahlreiche Phänomene in biologischen Membranen wie zum Beispiel die Porenbildung, Verschmelzung oder Teilung erfordern es, dass sich die Lipidmoleküle als Membranbausteine kollektiv bewegen. Solche Prozesse spielen eine Rolle bei so unterschiedlichen Vorgängen wie der Befruchtung, bei synaptischen Ausschüttungen, intrazellulärem Transport oder Virusinfektionen. Sie dauern nur einige Hundertstel Millisekunden oder spielen sich im Mikrometerbereich ab, so dass sie nur schwer zu messen oder zu beobachten sind. In seiner Antrittsvorlesung stellt Prof. Müller Modelle zur Beschreibung von kollektiven, biophysikalischen Phänomenen in biologischen Membranen vor, die die Lipidmoleküle nicht im Detail beschreiben, sondern eine kleine Zahl von Atomen zu einem „effektiven Teilchen“ zusammenfassen. Diese „vergröberten“ Modelle erlauben unmittelbare Einblicke in die kollektiven Membran-Phänomene, darunter in die Fusion von Membranen.
Marcus Müller, Jahrgang 1967, studierte Physik an der Universität Mainz, an der er 1995 auf dem Gebiet der Theoretischen Physik promoviert wurde. Als Postdoktorand arbeitete er 1995/96 an der University of Washington (USA), weitere Auslandsaufenthalte führten ihn 1995 und 1998 an die University of Edinburgh (Schottland). 1999 folgte die Habilitation in Mainz. Anschließend war der Wissenschaftler an der Johannes Gutenberg-Universität tätig und forschte mehrfach in Argentinien. Als Heisenberg-Stipendiat wurde er in den Jahren 2002 bis 2004 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und erhielt 2004 die John H. Dillon Medal der American Physical Society. Im gleichen Jahr wechselte Prof. Müller als Associate Professor an die University of Wisconsin in Madison (USA), ehe er 2005 auf die Lichtenberg-Professur für Theoretische Physik an die Georgia Augusta berufen wurde. Die Lichtenberg-Professuren sind nach dem Göttinger Mathematiker, Physiker und Philosophen Georg Christoph Lichtenberg (1742 bis 1799) benannt. Mit ihnen fördert die VolkswagenStiftung herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in innovativen Forschungsfeldern.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Marcus Müller
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Physik
Institut für Theoretische Physik
Friedrich-Hund-Platz 1, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-13888, Fax (0551) 39-9631
e-mail: mmueller@theorie.physik.uni-goettingen.de
Internet: www.theorie.physik.uni-goettingen.de