In publica commoda

Presseinformation: Hervorragende Evaluation in den Göttinger Kultur- und Geisteswissenschaften

Nr. 189/2006 - 09.06.2006

Altertums-, Asien- und Religionswissenschaften sowie Ethnologie: Vielfalt der Fächer erhalten
(pug) Mit einem hervorragenden Ergebnis haben Gutachter die Fächergruppen Archäologie und Altertumswissenschaften, Orientalistik / Asienwissenschaften sowie Ethnologie und Religionswissenschaft an der Universität Göttingen evaluiert. In ihrem Bericht für die Wissenschaftliche Kommission Niedersachsen fordern die beiden Gutachtergruppen, angesichts der „vorzüglichen Forschungsleistungen“ diese Bereiche „entschieden zu fördern“. Die niedersächsische Hochschulpolitik müsse sich darum bemühen, diese Fächer „in der vorhandenen Breite zu erhalten und ihre nationale und internationale Konkurrenzfähigkeit durch eine hinreichende institutionelle Ausstattung sicherzustellen“. In diesem Zusammenhang kritisieren die Experten ausdrücklich „die extrem schmale Ausstattung der Institute und Seminare“.
Aus historischen Gründen seien die kleinen Philologien sowie die Kultur- und Altertumswissenschaften an der Universität Göttingen mit einer „bemerkenswerten Fächervielfalt“ konzentriert. Nach Ansicht der Gutachter muss dieses Angebot erhalten bleiben, andernfalls werde die Universität einen „einzigartigen Standortvorteil“ preisgeben. Das breite Fächerspektrum eröffne nicht nur „erstklassige Kooperationsmöglichkeiten für interdisziplinäre Projekte“, sondern versetze „jedes einzelne Institut in die in Deutschland selten gewordene Situation, dass es für Fragen fast aller benachbarter Wissenschaftsgebiete Experten am Ort gibt“. Die im Zuge des „Hochschuloptimierungskonzeptes“ erfolgte Auflösung des Ostasiatischen Seminars mit den Fächern Sinologie und Japanologie halten die Gutachter für eine „strukturelle Fehlentscheidung“.
In ihrem Abschlussbericht attestieren die beiden Gutachtergruppen den evaluierten Fächern hervorragende Leistungen in der Forschung und eine gute Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Insbesondere Ägyptologie und Koptologie, Klassische Archäologie, Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte, Altorientalistik / Keilschriftforschung, Ur- und Frühgeschichte sowie Arabistik, Iranistik und Ethnologie weisen danach ein „international gut sichtbares Profil“ auf. Sehr gute und beachtete Forschungsleistungen gebe es zudem in der Indologie und Tibetologie. Das Göttinger Seminar sei deutschlandweit das einzige, das sich mit allen drei indologisch relevanten Religionen Hinduismus, Buddhismus und Jinismus befasse. Ebenso sei die nach längerer Vakanz im Jahr 2002 wiederbesetzte Religionswissenschaft mit ihren Forschungen „gut sichtbar“. In der Altamerikanistik wird die Arbeit auf dem Gebiet der nordamerikanischen Indianersprachen hervorgehoben. Die Gutachter begrüßen die Entscheidung, das Seminar für Turkologie und Zentralasienkunde weiterzuführen. Dafür sprechen nach Ansicht der Experten das fachliche Renommee, die bisherigen Forschungsleistungen und das künftige Leistungspotential, das auch auf den guten Kooperationsmöglichkeiten mit Nachbarfächern beruhe.
In ihrem Bericht heben die Gutachter die ausgezeichnete Forschungsinfrastruktur der Georgia Augusta hervor: Dazu zählen sie die historisch gewachsenen Fachbibliotheken, die Bestände und Sondersammelgebiete der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen sowie die im deutschsprachigen Raum konkurrenzlosen universitären Sammlungen. Einen Standortvorteil sehen sie auch in den außeruniversitären Kooperationspartnern.
„Vor dem Hintergrund dieser erstklassigen Infrastruktur für gute Forschungsleistungen sticht die extrem schmale Ausstattung der Institute und Seminare mit Personal und Sachmitteln umso krasser heraus. In einigen Bereichen ist die Personalsituation so angespannt, dass die Gutachter sich gewundert haben, dass hier Forschung und Lehre überhaupt aufrechterhalten werden konnten.“