In publica commoda

Presseinformation: Antrittsvorlesung: Molekulare und zelluläre Ursachen von Autismus

Nr. 365/2006 - 14.11.2006

Prof. Dr. Nils Brose zum Honorarprofessor an der Biologischen Fakultät berufen
(pug) Mit genetischen Faktoren der psychatrischen Erkrankung Autismus befasst sich Prof. Dr. Nils Brose in seiner Antrittsvorlesung an der Georg-August-Universität. Der Neurobiologe ist Direktor am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin (Göttingen) und wurde zum November dieses Jahres auf eine Honorarprofessur an die Biologische Fakultät der Georgia Augusta berufen. In seinem Vortrag erläutert der Wissenschaftler die Funktionen der dieser Krankheit zugrunde liegenden Gene und stellt genetische Tiermodelle zu Autismus vor, die zur Entwicklung neuer Diagnose- und Therapieverfahren herangezogen werden können. Die Veranstaltung mit dem Titel „Kontaktscheue Nervenzellen: Molekulare und Zelluläre Ursachen von Autismus“ findet am Donnerstag, 16. November 2006, in der Aula am Wilhelmsplatz statt und beginnt um 17 Uhr.
Nach Angaben von Prof. Brose weisen aktuelle Forschungen darauf hin, dass in bestimmten Fällen von Autismus die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen im Gehirn gestört ist. Diese Störung tritt auf bei Mutationen von Genen, die die Bauanleitung für Proteine aus der Familie der Neuroligine tragen. Die Effekte dieses Gendefekts haben die Göttinger Forscher unter der Leitung von Prof. Brose am Tiermodell entschlüsselt. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin untersuchten dabei genetisch veränderte Mäuse, denen alle vier bekannten Proteinvarianten der Neuroligine fehlten. Wie ihre Untersuchungen gezeigt haben, war im Gehirn dieser mutanten Tiere die Reifung der Synapsen, der Kontaktstellen für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen, gestört. „Wir gehen davon aus, dass ähnliche Fehlfunktionen auch bei autistischen Patienten vorliegen“, erläutert Prof. Brose.
Nils Brose (Jahrgang 1962) studierte Biochemie, Biologie und Physiologie an den Universitäten in Tübingen, Oxford (Großbritannien) und München. An der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er 1990 promoviert. Nach Forschungsaufenthalten am Salk Institut in La Jolla (USA) und am University of Texas Southwestern Medical Center in Dallas (USA) kam der Wissenschaftler 1995 als Leiter einer Forschergruppe an das Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen. Hier wurde er 2001 zum Direktor der Abteilung Molekulare Neurobiologie ernannt. Forschungsschwerpunkt von Prof. Brose sind die molekularen Mechanismen der Signalübertragung zwischen Nervenzellen, die an spezialisierten Zell-Zell-Kontakten, den Synapsen, erfolgt. Nils Brose wurde 1997 mit dem Gerhard-Hess-Preis ausgezeichnet und erhielt 1998 ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Hinweis an die Redaktionen:
Ein digitales Kopffoto von Prof. Dr. Nils Brose kann in der Pressestelle angefordert werden.
Kontaktadresse:
Prof. Dr. Nils Brose
Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin
Abteilung Molekulare Neurobiologie
Hermann-Rein-Straße 3, 37075 Göttingen
Telefon (0551) 3899-725, Fax (0551) 3899-715
e-mail: brose@em.mpg.de
Internet: www.em.mpg.de