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Presseinformation: Die Göttinger Universitätsrede: Wissenschaftsfreiheit vor neuen Grenzen?

Nr. 387/2006 - 30.11.2006

Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin spricht am 7. Dezember an der Georgia Augusta
(pug) Zu der diesjährigen „Göttinger Universitätsrede – Wissenschaft und Verantwortung“ lädt die Georg-August-Universität am Donnerstag, 7. Dezember 2006, ein. Als Referent konnte der Rektor des Wissenschaftskollegs zu Berlin, Prof. Dr. Dieter Grimm, gewonnen werden. Der Professor für Öffentliches Recht an der Humboldt-Universität zu Berlin und ehemalige Richter am Bundesverfassungsgericht wird zum Thema „Wissenschaftsfreiheit vor neuen Grenzen?“ sprechen. Die im vergangenen Jahr gestartete Veranstaltungsreihe soll Studierende, Lehrende, Mitarbeiter und Alumni über Fakultätsgrenzen hinweg zu einem kritischen Dialog zusammenführen. Die „Göttinger Universitätsrede“ wird von der Sartorius AG (Göttingen) unterstützt. Sie findet im Zentralen Hörsaalgebäude, Platz der Göttinger Sieben 5, Hörsaal 009, statt und beginnt um 17.15 Uhr. Der Vortrag wendet sich auch an die interessierte Öffentlichkeit.
Zur Begrüßung spricht Universitäts-Präsident Prof. Dr. Kurt von Figura. Im Anschluss daran werden die Förderpreise des Stiftungsrates der Georg-August-Universität Göttingen Stiftung Öffentlichen Rechts vergeben. Die Auszeichnungen wenden sich an Lehrende, Studierende und Mitarbeiter der Georgia Augusta. Die Urkunden überreicht der Stiftungsratsvorsitzende Dr. Wilhelm Krull. Der Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Christoph Möllers wird in die „Göttinger Universitätsrede“ von Prof. Grimm einführen. Nach dem Vortrag sind die Teilnehmer der Veranstaltung zu einem Empfang und zu Gesprächen im Foyer des Zentralen Hörsaalgebäudes eingeladen. „Mit unserer Veranstaltungsreihe schaffen wir ein Forum, um jenseits der Grenzen von Fächern und Disziplinen hoch aktuelle Fragen von Wissen, Wirken und Verantwortung aufzugreifen“, betont Prof. von Figura.
Der Titel der Veranstaltungsreihe „Wissenschaft und Verantwortung“ verweist auf den unauflösbaren Zusammenhang von Wissen und Gewissen, der in der Geschichte der Georg-August-Universität in besonderer Weise verankert ist. Die "Göttinger Sieben“ sind international zum Symbol geworden für das Aufbegehren des Gewissens gegen politische Macht. Sieben Professoren der Georgia Augusta, unter ihnen die Brüder Jacob und Wilhelm Grimm sowie der Physiker Wilhelm Weber, opponierten im Jahr 1837 mit einem Protestschreiben gegen die Aufhebung des hannoverschen Staatsgrundgesetzes und warfen dem damaligen König von Hannover Ernst August den Bruch geltenden Rechts vor. Mit der „Göttinger Erklärung“ knüpften im Jahr 1957 Otto Hahn, Carl Friedrich von Weizsäcker und Werner Heisenberg mit 15 anderen renommierten Wissenschaftlern an dieses Beispiel für die Übernahme gesellschaftspolitischer Verantwortung an, indem sie sich von Göttingen aus entschieden gegen jede deutsche Beteiligung an Bau und Nutzung von Atomwaffen aussprachen.
Informationen im Internet können unter www.uni-goettingen.de/universitaetsrede abgerufen werden.