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Presseinformation: Forschungsprojekt zur Geschichte des Frauenstifts Gandersheim

Nr. 44/2007 - 12.02.2007

Niedersächsisches Wissenschaftsministerium fördert Arbeiten mit 226.000 Euro
(pug) Mit der Geschichte des Frauenstifts Gandersheim befasst sich ein Team von drei Göttinger Nachwuchswissenschaftlern. In einem interdisziplinär und epochenübergreifend angelegten Forschungsprojekt werden sie frühere archäologische Funde auswerten und sich in weiteren historischen Untersuchungen mit dem bedeutenden Kirchenschatz des Stifts beschäftigen. Geleitet wird das zweijährige Vorhaben an der Georg-August-Universität von Prof. Dr. Hedwig Röckelein, die am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte lehrt und forscht. Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur fördert die Ende vergangenen Jahres begonnenen Arbeiten mit rund 226.000 Euro.
Der von dem sächsischen Adeligen Liudolf 852 gegründete Konvent war zunächst als Familienstift in Brunshausen angesiedelt und zog 881 nach Gandersheim um. Im Zuge der archäologischen Forschungen zu Gandersheim-Brunshausen, einem frühen Herrschaftszentrum der Liudolfinger, wurden in den 1960er Jahren Grabungen in dem ehemaligen Kloster Brunshausen durchgeführt. Die bislang nicht publizierten Funde wird Matthias Zirm im Rahmen seiner Doktorarbeit bearbeiten. Die Wissenschaftler erhoffen sich davon neue Erkenntnisse zur Territorial-, Kirchen- und Siedlungsgeschichte Südniedersachsens. Die interdisziplinäre Dissertation wird universitäts- und länderübergreifend von Prof. Röckelein und Prof. Dr. Hans-Georg Stephan, Archäologe an der Universität Halle, betreut.
In einem zweiten Teilprojekt beschäftigt sich Dr. Christian Popp mit Reliquien und Heiligen des Frauenstifts Gandersheim in mittelalterlicher Zeit. Der Historiker untersucht dazu die in Gandersheim erhaltenen materiellen Bestände des einst bedeutenden Kirchenschatzes, der das soziale Ansehen und den politischen Einfluss des Stifts sichtbar macht. Die Schriftquellen geben Auskunft über den Bestand an Reliquien und Reliquiaren sowie die liturgische Verehrung der Heiligen. Die Geschichte des Kirchenschatzes zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert erforscht Birgit Heilmann. In ihrer Dissertation geht sie der Frage nach, was mit den Objekten während und nach der Reformation geschah. Als historische Dokumente und als Kult- und Schatzobjekte wurden sie neu interpretiert und dank dieser Neubewertung „geschützt“ und konserviert.
Hinweis an die Redaktionen:
Digitales Bildmaterial kann in der Pressestelle abgerufen werden.
Kontaktadresse:
Dr. Christian Popp
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät,
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-4686
e-mail: popp-christian@gmx.de
Internet: /www.gwdg.de/~roeckele