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Presseinformation: Internationale Konferenz: Frieden und Gerechtigkeit – Bausteine der Zukunft

Nr. 155/2007 - 19.06.2007

Göttinger Wissenschaftler koordiniert Workshop zum Thema „Rechtliche Rahmenbedingungen“
(pug) Als international renommierter Experte für Völkerstrafrecht wird der Göttinger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Kai Ambos an der Durchführung der Konferenz „Frieden und Gerechtigkeit – Bausteine der Zukunft“ mitwirken. Prof. Ambos, der an der Juristischen Fakultät der Georg-August-Universität lehrt und forscht, ist auf Einladung des Auswärtigen Amtes im Organisationskommittee der Veranstaltung vertreten und koordiniert eines der zehn Workshopangebote. Die Konferenz einberufen haben die Regierungen von Deutschland, Finnland und Jordanien. Sie wollen damit ihre erfolgreiche Zusammenarbeit in den Vereinten Nationen zur Förderung von Rechtsstaat und internationaler Justiz fortsetzen. Mitveranstalter sind das International Center for Transitional Justice und die Crisis Management Initiative. Die rund 400 Konferenzteilnehmer treffen sich vom 25. bis 27. Juni 2007 in Nürnberg mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen für Regierungen und Organisationen zu entwickeln.

Die Frage, wie sich Frieden und Gerechtigkeit in Ländern mit innerpolitischen Konfliktsituationen vereinbaren lassen, betrifft zahlreiche Staaten weltweit und ist damit, so Prof. Ambos, ein „Thema von höchster Aktualität“. Der Göttinger Rechtswissenschaftler: „Ein Land, das sich nach der Phase eines selbstzerstörerischen bewaffneten Konflikts im Wiederaufbau befindet, steht vor der großen Herausforderung, Frieden und Stabilität zu sichern und gleichzeitig Wiedergutmachung für die Opfer zu leisten. Häufig akzeptieren die Anführer von Konfliktparteien Friedensverträge jedoch nur unter der Voraussetzung, dass Straffreiheit zugesagt wird. Hinzu kommt, dass in einem verbrecherischen Regime eine klare Trennung von gesetzestreuen Bürgern und Tätern nicht immer möglich ist und in der Folge großzügig Amnestie erlassen wird, um ein Wiederaufflammen der Auseinandersetzungen zu verhindern. Opfer von Konflikten wiederum fühlen sich ungerecht behandelt, wenn niemand für erlittene Leiden zur Rechenschaft gezogen wird.“

Welche nationalen und internationalen rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf Straffreistellungsmaßnahmen, insbesondere Amnestien, und die Rechte der Opfer bestehen, ist Thema des von Prof. Ambos koordinierten Workshops. Diskutiert wird unter anderem die Rolle der sogenannten Wahrheitskommissionen, die erstmals in Lateinamerika entstanden sind und sich inzwischen als Instrument zur Versöhnung bewährt haben. „Große Hoffnungen richten sich auch auf den Internationalen Strafgerichtshof, da viele nationale Justizsysteme im Allgemeinen nicht in der Lage sind, die Folgen interner politischer Konflikte zu lösen. Leider fehlt dem IStGH die rückhaltlose Unterstützung der Staatengemeinschaft. Welche Konsequenzen dies für die Arbeit und Wirkung des Gerichtshofes hat, soll ebenfalls im Rahmen des Workshops analysiert werden“, betont Prof. Ambos. Von der internationalen Tagung erwartet der Wissenschaftler wichtige Impulse für die Forschung. Informationen im Internet sind unter www.frieden-gerechtigkeit-konferenz.info abrufbar.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Kai Ambos, Juristische Fakultät, Telefon (0551) 39-7430 und 39-7316, e-mail: kambos@gwdg.de