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Presseinformation: Veranstaltungsreihe „Faszination Asien“: Türkische Runen und mongolische Schrift

Nr. 294/2007 - 07.11.2007

Vortragsveranstaltung informiert über die kulturellen Hintergründe vielfältiger Schriftentraditionen

(pug) Das Thema „Schrift und Schreiben in Zentralasien“ steht im Mittelpunkt eines Vortrages, den Dr. Johannes Reckel von der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) am Montag, 12. November 2007, hält. Unter der Überschrift „Alttürkische Runen und mongolische Phagspha-Schrift“ berichtet der Fachreferent für ost- und paläoasiatische Philologien über die Vielfalt der zentralasiatischen Schriftentraditionen und ihre kulturellen Hintergründe. Zu dieser Veranstaltung in der Reihe „Faszination Asien“ laden das Ostasiatische Seminar der Georg-August-Universität und die Bibliothek ein. Der Vortrag findet im Historischen Gebäude der SUB, Papendiek 14, Vortragsraum, statt und beginnt um 18.15 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Asien-Reihe ist Teil der Veranstaltungsangebote zum „Jahr der Geisteswissenschaften“.

China war über mehr als vier Jahrtausende das kulturelle Zentrum Ostasiens; die Ausstrahlungskraft des Landes reichte über Zentralasien, Sibirien und Nordostasien. Zugleich weckten der Reichtum der chinesischen Städte und die Fruchtbarkeit des Ackerlandes die Begehrlichkeit der Nomadenvölker am Nordrand Chinas. So wurde China über große Zeiträume seiner Geschichte von nördlichen Fremdvölkern beherrscht, zuletzt von 1664 bis 1912 von den Mandschu. „Alle sahen sich der Notwendigkeit, eine Schrift für die Verwaltung der eroberten Gebiete einzuführen, gegenübergestellt. Kitan, Tanguten und Jurcen schufen sich zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert nach dem Vorbild der chinesischen Zeichensysteme eigene Schriften“, erläutert Dr. Reckel. Darüber hinaus gab es in Zentralasien weitere Schriftentraditionen. Zu ihnen gehören im 7. und 8. Jahrhundert die türkischen Runen vom Orchon-Fluss in der heutigen Mongolei. Hinzu kommen die von den indisch-tibetischen Schriftformen inspirierte mongolische Schrift des Mönches Phagspha im 13. Jahrhundert sowie die aus dem Altsyrischen entwickelten Schriften der Sogder, Altuighuren, Mongolen und Mandschu, die vom 8. Jahrhundert an entstanden. „In Zentralasien treffen so die unterschiedlichen Kulturkreise aus Ost und West in einem Schmelztiegel zusammen und bilden ganz eigene Kulturen“, so Dr. Reckel.

Kontaktadresse:
Dr. Johannes Reckel
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-2403, Fax (0551) 39-5222
e-mail: reckel@sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de