In publica commoda

Presseinformation: Subjektkulturen in der Bundesrepublik der sechziger und siebziger Jahre

Nr. 318/2007 - 23.11.2007

Zweitägiger Workshop des Zeitgeschichtlichen Arbeitskreises Niedersachsen in Göttingen

(pug) Die Befreiung und Verwirklichung des „Selbst“ im privaten wie im öffentlichen Raum thematisiert ein kulturhistorischer Workshop, der am 30. November und 1. Dezember 2007 am Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität stattfindet. Im Zentrum stehen dabei Individualisierung und Wertewandel mit ihren Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft. Zu der Veranstaltung mit dem Titel „Neue Subjektivität. Subjektkulturen und Selbstverhältnisse in der Bundesrepublik in den sechziger und siebziger Jahren“ lädt der Zeitgeschichtliche Arbeitskreis Niedersachsen (ZAKN) unter der Leitung des Göttinger Historikers Prof. Dr. Bernd Weisbrod ein. Zu den Referenten gehören neben Wissenschaftlern der Georgia Augusta auch Experten aus Bremen, Bochum, Freiburg und Hamburg sowie New Brunswick (USA) und Brighton (Großbritannien).

„Die sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts gelten als dynamische Zeit vielfältiger gesellschaftlicher Auf- und Umbrüche, die sich mit den Schlagworten Liberalisierung, Pluralisierung oder Demokratisierung beschreiben lassen. In diesem kulturellen Klima erlangte auch das Subjektive, das Verhältnis des Menschen zu sich selbst, einen neuen Stellenwert, den es auch in den unübersichtlichen siebziger Jahren beibehielt“, so Prof. Weisbrod. „Ansprüche auf Individualität und Selbstentfaltung wurden verstärkt artikuliert, im alternativen Milieu drang man auf eine ,Politik in der ersten Person‘. In der Literatur entwickelte sich der Stil der ,Neuen Subjektivität‘, und die Selbstdeutungsangebote der Humanwissenschaften, insbesondere der Pädagogik und der Psychologie, erfreuten sich stark wachsender Nachfrage.“

In diesem Zusammenhang wollen die Teilnehmer des Workshops der Frage nachgehen, welche Bedeutung dem Subjekt in der Kulturgeschichte der Bundesrepublik zukommt. Dabei werden sie analysieren, welche Formen die Diskurse, Ideale und Praktiken der Selbstdeutung und Selbstmodellierung annahmen und in welchem Verhältnis sie zu den allgemeinen politischen und soziokulturellen Veränderungen der sechziger und siebziger Jahre standen. Stichworte der Diskussion sind hier unter anderem die Aspekte Psychologisierung, Pädagogisierung, Emotionalisierung, Politisierung und Generationalisierung. Informationen im Internet können unter der Adresse www.gwdg.de/~bweisbr1/aknds-aktuell.html abgerufen werden.

Hinweis an die Redaktionen:
Der Workshop „Neue Subjektivität. Subjektkulturen und Selbstverhältnisse in der Bundesrepublik in den sechziger und siebziger Jahren“ findet im Eden-Hotel, Reinhäuser Landstraße 22a, in Göttingen statt.

Kontaktadresse:
Maik Tändler, Georg-August-Universität Göttingen
Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
Telefon (0551) 39-4665 oder 39-4657 (Sekretariat Weisbrod)
e-mail: mtaendler@gmx.de, Internet: www.gwdg.de/~bweisbr1