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Presseinformation: Holzmodifizierung: Buchenholz mit den Eigenschaften von Tropenhölzern

Nr. 286/2008 - 15.12.2008

Göttinger Wissenschaftler verbessern Holzeigenschaften und entwickeln innovative Produkte

(pug) Die Tür aus Buchenholz ist der naßkalten Witterung ausgesetzt. Dass die Feuchtigkeit bei dieser sonst so anfälligen Holzart keine Schäden anrichtet, dafür sorgt ein neues Verfahren der Holzmodifizierung: Göttinger Forscher haben die Holzeigenschaften auf zellulärer Ebene soweit verändert, dass die modifizierten Materialien ohne Holzschutzmittel im Außen- und Feuchtraumbereich eingesetzt werden können. Die Arbeiten sind Teil des Verbundprojekts „Innovative modifizierte Buchenholzprodukte“. Partner und Förderer haben sich an der Georg-August-Universität getroffen, um sich über Modifizierungsmethoden und Produktvermarktung auszutauschen.

Wie Prof. Dr. Holger Militz erläutert, nimmt der Anteil an Buchen in heimischen Wäldern stetig zu, obwohl es nur eingeschränkte Absatzmöglichkeiten gibt: Wegen der Anfälligkeit für Feuchtigkeit und Fäulnis ist dieses Holz für den Außeneinsatz weitgehend ungeeignet, so der Leiter des Verbundprojekts, der in Göttingen die Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte leitet. Mit der Holzmodifizierung wird die Widerstandsfähigkeit von Buchenholz nachhaltig verbessert, so dass seine Eigenschaften denen dauerhafter Tropenhölzer ähneln. Sie basiert auf einem zweistufigen Verfahren zur Imprägnierung und Vernetzung der Holzzellen, bei dem spezielle Harze eingesetzt werden.

Die Arbeiten an der Georgia Augusta werden von drei Projektpartnern begleitet: Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt erhebt Daten, um ein genaueres Bild über Buchenholzvorräte, Qualitäten und Sortimente zu erhalten. Auf der Basis von Händler- und Verbraucherbefragungen entwickeln Spezialisten der Universität Mannheim Marketing-Maßnahmen, die den Absatz neuer Buchenholzprodukte fördern sollen. Wissenschaftler der Universität Hamburg haben eine Ökobilanzstudie erstellt. Finanziert wird das Verbundprojekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderprogramms „Nachhaltige Waldwirtschaft“.

„Ziel ist es, neue Absatzmärkte für Buchenholzprodukte zu schaffen. In Kooperation mit drei Unternehmen aus der Holzindustrie haben wir verschiedene Prototypen entwickelt, die im Praxiseinsatz einem Härtetest unterzogen werden“, erläutert Projektkoordinator Dr. Peter Rademacher. Zur Produktpalette gehören neben der Außentür auch Gartenmöbel und Holzterrassen. Die Experten wollen einen Beitrag zum Schutz der Tropenhölzer leisten und die nachhaltige Waldwirtschaft in Deutschland fördern. Die Arbeitsergebnisse sollen 2009 einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Informationen im Internet sind unter www.buchenholzmodifizierung.de abrufbar.

Hinweis an die Redaktionen:
Digitales Bildmaterial ist in der Pressestelle erhältlich.

Kontaktadresse:
Dr. Peter Rademacher, Abteilung Holzbiologie und Holzprodukte
Telefon (0551) 39-3562, e-mail: pradema@gwdg.de