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Presseinformation: Kompetenzmessung für die kaufmännische Berufsausbildung

Nr. 159/2009 - 18.08.2009

Wirtschaftspädagogin Dr. Esther Winther mit Teilprojekt am DFG-Schwerpunktprogramm beteiligt

(pug) Leistungsstudien in der beruflichen Bildung, vergleichbar den PISA-Studien zur schulischen Bildung, gibt es in Deutschland bisher nicht. Dr. Esther Winther von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen startet jetzt ein Forschungsprojekt, das die in den PISA-Studien angewandten Methoden und Auswertungsstandards auf den Bereich der beruflichen Ausbildung übertragen will. Hierfür analysiert die Wirtschaftspädagogin rund 2.400 Prüfungsunterlagen der Abschlussprüfungen für Industriekaufleute des Jahrgangs 2008 und entwickelt wissenschaftlich begründete Bewertungsmodelle. Das Projekt mit dem Titel „Kompetenzorientierte Assessments in der kaufmännischen Berufsbildung“ wird für eine zweijährige Laufzeit mit rund 200.000 Euro von der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Es ist eines von derzeit 23 Teilprojekten im DFG-Schwerpunktprogramm „Kompetenzmodelle zur Erfassung individueller Lernergebnisse und zur Bilanzierung von Bildungsprozessen“ und wurde in der zweiten Förderperiode neu bewilligt.

„Der Berufsbildungssektor nimmt in Deutschland gut zwei Drittel der Schulabgänger auf, über seine Leistungsfähigkeit liegen aber wenig gesicherte empirische Informationen vor. Wie lernen Auszubildenden in der Berufsschule und im Betrieb, welche Kompetenzen erwerben sie und welche zugeschnittenen Förderangebote brauchen sie – das sind Fragen, die noch weitgehend unbeantwortet sind“, erläutert Dr. Winther. Ziel des Projektes ist es deshalb, die Kompetenz von Berufsschülern nicht nur zu messen, sondern auch mit Hilfe der Ergebnisse passende Förderangebote in der beruflichen Bildung zu entwickeln.

Das auf sechs Jahre ausgelegte DFG-Schwerpunktprogramm begann im Jahr 2007. Es befasst sich inhaltlich mit verschiedenen Aspekten der Messung von Kompetenzen und bringt Experten aus der Psychologie, der Erziehungswissenschaft und der Lehrerausbildung zusammen. An den 23 interdisziplinären Teilprojekten beteiligt sind Wissenschaftler von über 20 deutschen Hochschulen sowie dem Max-Planck-Institut für Bildungsforschung (Berlin), dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung (Frankfurt/M.), dem Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften (Kiel), dem Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (Berlin) und dem Institut für Schulqualität der Länder Berlin und Brandenburg e.V. (ISQ). An der Universität Göttingen bearbeiten Prof. Dr. Susanne Bögeholz (Didaktik der Biologie) und Prof. Dr. Rainer Watermann (Pädagogisches Seminar) ein weiteres Teilprojekt des DFG-Schwerpunktprogramms mit dem Titel „Bewertungskompetenz für systematisches Entscheiden in komplexen Situationen“.

Kontaktadresse:
Dr. Esther Winther
Georg-August-Universität Göttingen
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Professur für Wirtschaftspädagogik
Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen Telefon (0551) 39-4423, Fax (0551) 39-4417
E-Mail: ewinthe@uni-goettingen.de
Internet: www.wipaed.wiso.uni-goettingen.de