In publica commoda

Presseinformation: Herbstkolloquium der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft in Göttingen

Nr. 170/2010 - 25.08.2010

Nobelpreisträger Günter Grass stellt neues Werk vor – Pressekonferenz am 2. September

(pug) Vom 3. bis 5. September 2010 tagt die in Lübeck ansässige Deutsche Thomas Mann-Gesellschaft erstmals in Göttingen. Das internationale Kolloquium mit dem Titel „ Der Zauberer und die Phantastik – Thomas Mann und das phantastische Erzählen“ findet in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Deutsche Philologie der Universität Göttingen statt. Am Freitagmorgen begrüßt der Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, Prof. Dr. Hans Wißkirchen, die Teilnehmer. Am ersten Abend der dreitägigen Veranstaltung liest Nobelpreisträger Günter Grass, der auch Träger des Thomas Mann-Preises ist, um 20 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude der Universität aus seinem neuen Buch „Grimms Wörter“. Anschließend diskutiert er mit dem Göttinger Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Heinrich Detering über das Werk.

Die Universität Göttingen, 1737 im Geist der Aufklärung gegründet, gilt seit 1800 als einer der Ursprungsorte der Frühromantik. Damit bietet sie den idealen Rahmen für ein Thema, das in der Thomas Mann-Forschung in den vergangenen Jahren immer stärker in den Vordergrund getreten, aber noch nie zusammenhängend erörtert worden ist: Thomas Manns Werk changiert auf unterschiedliche Weise zwischen realistischem und phantastischem Erzählen. Immer wieder entstehen so unauflösliche Zweideutigkeiten – von
Buddenbrooks über den Tod in Venedig bis zum Zauberberg, von den frühen Erzählungen wie Der Kleiderschrank bis zur modernen Teufelsgeschichte von Doktor Faustus. Diese „doppelten Welten“ im Werk des Schriftstellers versucht das Kolloquium zu erkunden und damit zugleich einem der erzählerisch interessantesten Grenzfälle zwischen realistischem und phantastischem Erzählen in der Moderne auf den Grund zu gehen.

Dies soll in drei Themenblöcken geschehen: Am Freitag, 3. September, geht es um „Begriff und Theorie des Phantastischen Erzählens“, am Sonnabend, 4. September, stehen „Psychologische und anthropologische Aspekte“ des Phantastischen im Mittelpunkt. Den Abschluss bildet am Sonntag, 5. September, die Beschäftigung mit den „Literarischen Traditionen und Transformationen“, die Thomas Manns Beziehungen zur phantastischen Literatur von Edgar Allan Poe bis E.T.A. Hoffmann bestimmt haben.

Außerdem wird Tilmann Lahme als Biograph und Herausgeber des Sohns von Thomas Mann, Golo Mann, über dessen erzählerisches Werk sprechen, das der Arbeit seines Vaters gerade in „phantastischer“ Hinsicht überraschend nahe steht. Während der Tagung wird zudem der Förderpreis für junge Thomas Mann-Forscher verliehen. Des Weiteren präsentiert eine begleitende Kabinettausstellung in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen Illustrationen zu Thomas Manns Werk.

Weiterführende Informationen zu der Tagung und den Veranstaltungsorten finden Sie im Internet unter www.uni-goettingen.de/de/187908.html.


Kontaktadresse:
Maren Ermisch
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie – Jacob-Grimm-Haus
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-7539
E-Mail: maren.ermisch@phil.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/15027.html