In publica commoda

Presseinformation: UNESCO nominiert Göttinger Gutenberg-Bibel zum Weltkulturerbe

Nr. 168/2001 - 04.07.2001

Digitalisierung des Gutenbergschen Bibelexemplars wird als vorbildlich angesehen

(pug) Der Einsatz der Staats- und Universitätsbibliothek für „ihre“ Gutenberg-Bibel hat Anerkennung von höchster Stelle gefunden. Das International Advisory Board der UNESCO hat in Kyongju, Südkorea, empfohlen, die Göttinger Gutenberg-Bibel in die Liste „Gedächtnis der Menschheit“ aufzunehmen. Die Gutenberg Bibel aus Göttingen ist eine von weltweit nur vier vollständig erhaltenen 42-zeiligen Pergament-Ausgaben, von denen es ursprünglich 30 gab. Neben dem bedeutenden Bibel-Exemplar lagern in der SUB auch das Musterbuch (Mainz um 1454) mit den Anweisungen zur Ausgestaltung der Gutenberg-Bibel und das „Helmaspergersche Notariatsinstrument“ aus dem Jahr 1455. Dieses Dokument ist weltweit der wichtigste Beweis dafür, dass Gutenberg den Druck mit beweglichen Lettern erfunden hat.
Mit dem Projekt „Gedächtnis der Menschheit“ weist die UNESCO sowohl auf die Bedeutung als auch auf die Bewahrung des dokumentarischen Erbes der Menschheit hin. Durch diese Auszeichnung werden also auch die Archive, Bibliotheken, Museen, Gedenkstätten und andere kulturelle Einrichtungen geehrt, die sich der Sicherung bedeutender Kultur-Dokumente mit Hingabe widmen. Insbesondere sollen auch Anstrengungen gewürdigt werden, bedeutende Dokumente der Weltkultur mit moderner Informationstechnik weltweit zugänglich zu machen. Die Nominierung bedeutet deshalb auch eine Anerkennung für die hochwertige Digitalisierung der Gutenberg-Bibel durch die SUB, auf der sogar die Goldverzierungen der Bibelausgabe hervorragend wiedergegeben werden. Im Internet kann man die digitale Gutenberg-Bibel unter http://www.gutenbergdigital.de abrufen. Mit dem Göttinger Gutenberg-Projekt ehrt die UNESCO die epochale Bedeutung der Erfindung des Buchdruckes durch Johannes Gutenberg im 15.Jahrhundert. Durch den Buchdruck sei die Alphabetisierung vieler Menschen überhaupt erst möglich geworden. Neben der Göttinger Gutenberg-Bibel sollen Beethovens 9. Sinfonie, Fritz Langs berühmter Stummfilm „Metropolis“ und Goethes Nachlass aus der Stiftung Weimarer Klassik zum „Gedächtnis der Menschheit“ gehören.


Weitere Informationen:
Dr. Helmut Rohlfing
Staats- und Universitätsbibliothek
Tel.: 0551/ 39- 5236, -5235
E-Mail: rohlfing@sub.uni-goettingen.de