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Presseinformation: Bessere Impfversorgung von Nutztieren schützt den Persischen Leoparden

Nr. 161/2015 - 02.07.2015


Naturschutzbiologen legen Studie zu Konflikten rund um den Golestan Nationalpark im Iran vor


(pug) Am Rande von Schutzgebieten für Wildtiere gibt es immer wieder Konflikte, weil Weidevieh von Raubtieren gerissen wird. Ein Beispiel ist der Golestan Nationalpark im Iran, in dem die größte Teilpopulation des gefährdeten Persischen Leoparden lebt. Ein deutsch-iranisches Forscherteam unter Leitung von Wissenschaftlern der Universität Göttingen hat in den 34 Dörfern rund um den Nationalpark untersucht, was die Risse von Nutz- und Haustieren begünstigt. Die Naturschutzbiologen fanden heraus, dass Konflikte um getötete Weidetiere und Hunde umso wahrscheinlicher sind, je unzufriedener die Anrainer mit den staatlichen Impf-Teams sind. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift PLoS ONE veröffentlicht.

Die Anrainer des Nationalparks sind auf ihr Weidevieh als Einkommensquelle angewiesen, bei substanziellen Verlusten richtet sich die Stimmung gegen die Leoparden als Verursacher. In Gesprächen mit der Landbevölkerung über den Schutz ihrer Lebensgrundlage als auch der Großkatze rückte die medizinische Versorgung der Nutztiere in den Vordergrund. „Überraschenderweise war die Zufriedenheit mit der Arbeit von Veterinärmedizinern der einzige Faktor, der die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Konflikten um getötete Weidetiere und Hunde bestimmte“, sagt der Leiter der Studie, Dr. Igor Khorozyan vom Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie der Universität Göttingen.

Die Rinder, Schafe und Ziegen in der Region leiden unter Maul- und Klauenseuche, Hufinfektionen, dem Befall mit Egeln und Bandwürmern sowie an durch Zecken übertragenen Krankheiten. „Möglicherweise beschränken Hufinfektionen das Fluchtverhalten der Nutztiere in einer Weise, die sie für Leoparden besser exponieren“, so Dr. Khorozyan. „Die Tierhalter beklagten, dass staatliche Impf-Teams oft erst erscheinen, wenn die Krankheiten sich bereits ausgebreitet haben und eine Behandlung bereits ineffektiv ist. Die Dienste von privaten Tiermedizinern sind für die Viehhalter in der Region zumeist unerschwinglich.“ Die Naturschutzbiologen untersuchten zudem die Risse von Hunden, die in der Regel nicht geimpft sind. Die Hunde können die durch erkrankte Weidetiere angelockten Leoparden mit Krankheiten wie Staupe, Tollwut, Tuberkulose und Räude infizieren.

„Wir drängen daher auf die Verbesserung der Effektivität von veterinärmedizinischen Maßnahmen, um die Verluste von Weidetieren und Hunden aufgrund von Krankheiten und Leopardenrissen zu minimieren“, so Privatdozent Dr. Matthias Waltert, Naturschutzbiologe an der Universität Göttingen und Koordinator des deutsch-iranischen Forscherteams. Für eine zeitnahe Impfung, Diagnostik und Behandlung von Nutztieren bedürfe es einer funktionierenden Verwaltung. „Eine bessere Versorgung steigert die öffentliche Akzeptanz für den Naturschutz und schafft so notwendige Synergien zwischen ländlichem Lebensunterhalt und funktionierenden Schutzgebieten.“

Originalveröffentlichung: Khorozyan, I., Soofi, M., Hamidi, A.K., Ghoddousi, A. & Waltert, M. (2015): Dissatisfaction with veterinary services is associated with leopard (Panthera pardus) predation on domestic animals. PLoS One, 10(6): e0129221, doi:10.1371/journal.pone.0129221


Kontaktadressen:
Igor Khorozyan, PhD
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie – Naturschutzbiologie
Bürgerstraße 50, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-5633
E-Mail: igor.khorozyan@biologie.uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/en/483588.html

PD Dr. Matthias Waltert
Georg-August-Universität Göttingen
Biologische Fakultät
Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie – Naturschutzbiologie
Bürgerstraße 50, 37073 Göttingen
Telefon (0551) 39-5638
E-Mail: mwaltert@uni-goettingen.de
Internet: www.uni-goettingen.de/de/pd-dr-matthias-waltert/117392.html