In publica commoda

Presseinformation: Göttinger Friedenspreis 2002 für den Tübinger Theologen Prof. Dr. Hans Küng

Nr. 83/2002 - 15.02.2002

Laudatio von Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann – Preisverleihung am 9. März 2002

(pug) Mit dem Göttinger Friedenspreis 2002 wird der Tübinger Theologe Prof. Dr. Hans Küng mit seiner Stiftung Weltethos ausgezeichnet. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird am Sonnabend, 9. März 2002, zum vierten Mal vergeben; mit ihm soll die Konflikt- und Friedensforschung gefördert werden. Der Göttinger Friedenspreis wird von der Stiftung Dr. Roland Röhl (Göttingen) verliehen. Die Laudatio auf den Preisträger hält die Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann. Dem Kuratorium der Stiftung gehört auch der Präsident der Universität Göttingen, Prof. Dr. Horst Kern, an.

Hans Küng habe in Zeiten, in denen die Gefahren eines Kampfes der Kulturen heraufbeschworen werden, mit großer Überzeugungskraft immer wieder zu einem Dialog der Religionen und Kulturen aufgerufen, heißt es in der Begründung des Kuratoriums. Die Botschaft, dass kein Frieden zwischen den Menschen und Nationen entstehen könne, wenn es keinen Frieden zwischen den Kulturen und Religionen gebe, sei „in der von Hass und Gewalt durchfurchten, friedlosen Welt unserer Zeit von existenzieller Relevanz“.

Prof. Dr. Hans Küng, Jahrgang 1928, setzt sich seit Jahrzehnten für Reformen innerhalb der katholischen Kirche ein. Sein Weg als Theologe begann 1948 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. 1960 erhielt er einen Ruf an die Universität Tübingen. Küngs Bücher beschäftigten seit dem Ende der sechziger Jahre die Glaubenskongregration, die in einigen seiner Thesen die Lehre der Kirche gefährdet sah. 1979 wurde ihm die kirchliche Lehrbefugnis entzogen, sein Lehrstuhl wurde direkt der Leitung der Universität Tübingen unterstellt. Seit einigen Jahren befasst sich Hans Küng intensiv mit der These, dass die Religionen nur dann einen Beitrag zum Menschheitsfrieden leisten können, wenn es möglich ist, ein gemeinsames Ethos zu finden, einen Grundkonsens von Werten, Normen und Grundhaltungen.

Der Göttinger Friedenspreis will an den Göttinger Wissenschaftsjournalisten Roland Röhl erinnern. Röhl, der 1997 gestorben ist, hatte testamentarisch verfügt, dass sein Nachlass für die Bildung des Stiftungsvermögens verwendet wird. Der promovierte Chemiker befasste sich als Journalist vor allem mit Fragen der Sicherheitspolitik sowie der Konflikt- und Friedensforschung.

Die Preisverleihung findet am Sonnabend, 9. März 2002, in der Aula der Universität, Wilhelmsplatz 1, in Göttingen statt und beginnt um 11 Uhr.

Kontakt:
Klaus Riechel
c/o NDR Göttingen
Tel. (0551) 5175018