In publica commoda

Presseinformation: Öffentliches Kolloquium: „Ägypten in der preußischen Provinz“

Nr. 292/2002 - 29.10.2002

Tagung zur Entstehung ägyptologischer und koptologischer Forschung in Göttingen

(pug) Unter der Überschrift „Ägypten in der preußischen Provinz“ findet am Sonnabend, 2. November 2002, an der Georg-August-Universität eine Tagung statt, die sich mit der Entstehung ägyptologischer und koptologischer Wissenschaft in Göttingen befasst. Das Seminar für Ägyptologie und Koptologie, das das Kolloquium aus Anlass des 175. Geburtstages von Heinrich Brugsch (1827 bis 1894) und Paul de Lagarde (1827 bis 1891) veranstaltet, hat dazu Referenten aus Berlin, Göttingen, Leipzig und Marburg eingeladen. Sie werden in ihren Referaten auf Leben und Werk des Ägyptologen Brugsch und des Orientalisten de Lagarde eingehen und sich auch kritisch mit der Rolle de Lagardes als Kulturkritiker und „Prophet nationaler Religion“ – so ein Vortragstitel – auseinandersetzen. Zur Eröffnung des Kolloquiums spricht Prof. Dr. Gustav Adolf Lehmann, Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Die Veranstaltung beginnt um 10 Uhr und wendet sich auch an die interessierte Öffentlichkeit. Veranstaltungsort ist das Lagarde-Haus am Friedländer Weg 11.

Die Geschichte der Ägyptologie als eines selbstständigen Lehr- und Lerngebietes an der Georg-August-Universität beginnt mit der Errichtung eines eigenen Lehrstuhls im Jahre 1867. Diesen hatte – mit Unterbrechungen durch Beurlaubungen – bis 1877 Heinrich Brugsch inne. Der Ägyptologe hatte in Berlin studiert, sich dort auch promoviert und zweimal habilitiert. Mit unterschiedlichen Aufgaben und in Funktionen hielt sich der Wissenschaftler immer wieder in Ägypten auf. 1859 veröffentliche Brugsch, einer der führenden Vertreter der deutschen Ägyptologie, erstmals seine „Geschichte des Alten Ägypten“, die nicht primär auf der griechischen Überlieferung, sondern auf altägyptischen Zeugnissen beruhte. 1863 begründete er die bis heute verlegte „Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde“. In seinen letzten Lebensjahren erschien „Die Ägyptologie“ als Beschreibung von Entstehung und Zustand des Faches.

Hervorgegangen ist das Ägyptologische Seminar der Georg-August-Universität aus dem Göttinger Se-minar für orientalische Philologie und allgemeine Sprachwissenschaft, an dem unter anderem Paul de Lagarde lehrte und forschte. Der Orientalist hatte sich 1851 in Halle habilitiert. Nach einem Forschungsaufenthalt in London und Paris (1852/1853) und längerer Lehrtätigkeit an verschiedenen höheren Schulen in Berlin (1854 bis 1866) wurde er 1869 als Professor für orientalische Sprachen nach Göttingen berufen. In seinen wissenschaftlichen Arbeiten konzentrierte sich de Lagarde insbesondere auf die Edition der Septuaginta, der vom Hebräischen ins Griechische übersetzten Bibel der ersten Christen, sowie syrischer, koptischer, aramäischer, arabischer, griechischer und lateinischer Bibel- und Kirchenvätertexte. Daneben beschäftigte er sich intensiv mit der Aufgabe von Theologie und Kirche.

Informationen im Internet können unter der Adresse http://www.uni-goettingen.de/aegyptologie abgerufen werden.

Kontaktadresse:
PD Dr. Heike Behlmer
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Ägyptologie und Koptologie
Prinzenstraße 21, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-2336, Fax (0551) 39-9332
e-mail: hbehlme@uni-goettingen.de
Internet: http://www.uni-goettingen.de/aegyptologie