In publica commoda

Presseinformation: Drei internationale Spitzenwissenschaftler forschen an der Georgia Augusta

Nr. 36/2003 - 30.01.2003

Forschungspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung – Kooperation mit Göttinger Kollegen

(pug) Drei renommierte Wissenschaftler aus dem Ausland werden als Preisträger der Alexander von Humboldt-Stiftung in diesem Jahr zu Gast an der Georg-August-Universität sein, um hier gemeinsam mit Göttinger Kollegen zu forschen. Der indische Chemiker Prof. Dr. Vadapalli Chandrasekhar und der italienische Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Pietro U. Dini wurden von der Stiftung mit dem Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis ausgezeichnet. Diese vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gestifteten Preise sollen jungen ausländischen Spitzenwissenschaftlern eine Kooperation mit deutschen Fachkollegen in einem selbstgewählten Forschungsvorhaben ermöglichen. Der englische Germanist und Goethe-Experte Prof. Dr. Terence James Reed (Oxford) wird als Humboldt-Forschungs-preisträger insgesamt ein Jahr lang an der Universität Göttingen arbeiten. Die Vergabe der Preise belege die große „Attraktivität der Universität für die globale Elite der Wissenschaft“, so die Alexander von Humboldt-Stiftung.

Der Literaturwissenschaftler Prof. Reed, der an der Universität Oxford die renommierte Taylor-Professur für Deutsche Sprache und Literatur inne hat, wird in Göttingen gemeinsam mit Prof. Dr. Werner Frick und Prof. Dr. Wilfried Barner vom Seminar für Deutsche Philologie zwei Projekte verfolgen: Das Hauptvorhaben beschäftigt sich mit der „deutschen Aufklärung im europäischen Horizont“ und zielt darauf, eine neue Gesamtschau auf die Literatur der deutschen Aufklärung in europäisch-vergleichender Perspektive zu erarbeiten. Für seine Forschungen wird Prof. Reed insbesondere die bedeutenden historischen Bestände der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen nutzen. In einem zweiten Projekt bereitet Prof. Reed eine Veröffentlichtung über die so genannte genetische Methode der Literaturerklärung von der Klassik bis zur klassischen Moderne vor. Der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist seit 1997 korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.

Prof. Chandrasekhar, der als Chemiker an der Universität Kanpur lehrt und forscht, kooperiert mit Prof. Dr. Herbert W. Roesky vom Institut für Anorganische Chemie. In ihrem gemeinsamen Forschungsvorhaben werden sie sich mit einer neuen Klasse von anorganischen, festen Elektrolyten beschäftigen. Von diesen verspricht sich Prof. Roesky, „eine Reihe von interessanten Anwendungen für die Praxis“. Die beiden Wissenschaftler arbeiten bereits seit mehreren Jahren zusammen. Der indische Chemiker kam 1994 als Humboldt-Stipendiat an die Universität Göttingen. Seither sind sechs gemeinsame Veröffentlichungen erschienen. Prof. Roesky erwartet „herausragende Ergebnisse von der erneuten Zusammenarbeit.“

Der seit 1998 an der Universität Pisa lehrende Sprachwissenschaftler Prof. Dini hat sich auf die baltischen Sprachen vor allem der Renaissancezeit spezialisiert. In seiner Forschungskooperation mit Prof. Dr. Wolfgang P. Schmid vom Göttinger Sprachwissenschaftlichen Seminar wird sich der 42-jährige Forscher mit dem Altpreussischen, einer indogermanischen Sprache aus dem 12. bis 18. Jahrhundert, befassen. „Wissenschaftliches Anliegen von Prof. Dini ist es, das schlecht überlieferte Altpreussische durch den Vergleich mit den verwandten baltischen Sprachen und das Aufspüren von schriftlichen Zeugnissen zu sichern“, erläutert Prof. Schmid. Pietro U. Dini war 1995 und 1996 Humboldt-Forschungsstipendiat an der Universität Göttingen.

In den Jahren 1972 bis 2002 wurden für die Georg-August-Universität 75 Forschungskooperationen über Humboldt-Forschungspreise bewilligt. Mit dem Preisgeld von bis zu 75.000 Euro führen die Preisträger Forschungsvorhaben von sechs bis zwölf Monaten Dauer durch. Der Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis ist mit bis zu 55.000 Euro für eine halb- bis ganzjährige Forschungskooperation dotiert. Die Bewerber für beide Auszeichnungen werden von deutschen Fachkollegen nominiert.

Kontaktadressen:

Prof. Dr. Werner Frick
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Seminar für Deutsche Philologie
Käte-Hamburger-Weg 3, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-7076, Fax (0551) 39-7511
e-mail: wfrick@gwdg.de
Internet: http://germanistik.uni-goettingen.de

Prof. Dr. Herbert W. Roesky
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Chemie
Institut für Anorganische Chemie
Tammannstraße 4, 37077 Göttingen
Tel. (0551) 39-3001 und -3045, Fax (0551) 39-3373
e-mail: hroesky@gwdg.de
Internet: http://www.chemie.uni-goettingen.de

Prof. Dr. Wolfgang P. Schmid
Georg-August-Universität Göttingen
Philosophische Fakultät
Sprachwissenschaftliches Seminar
Humboldtallee 13, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-5480, Fax (0551) 39-5803
e-mail: mkracht@uni-goettingen.de
Internet: http://www.gwdg.de/~uhsw/welcome.htm