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Presseinformation: Gelten Menschenrechte wirklich immer und überall gleich?

Nr. 63/2003 - 12.03.2003

Ringvorlesung von Universität und Akademie im Sommersemester

(pug) Darf ein mutmaßlicher Terrorist zur Sicherheit einige Monate im Gefängnis festgehalten werden, auch wenn es keine konkreten Beweise gegen ihn gibt? Verlangt die Meinungsfreiheit, dass Chinesen ihre Staatsführung genauso offen kritisieren dürfen wie Amerikaner ihren Präsidenten? Verstoßen traditionelle muslimische Regeln über das Verhältnis von Mann und Frau gegen den Rechtsanspruch auf Gleichbehandlung? „Menschenrechte in Zeit und Raum“ ist der Titel der zentralen Ringvorlesung, zu der die Georg-August-Universität und die Akademie der Wissenschaften zu Göttingen im Sommersemester 2003 einladen. Elf Referenten – Wissenschaftler der Universität Göttingen sowie auswärtige Experten aus Politik, Rechtswissenschaft und Rechtspraxis – befassen sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit der grundlegenden Frage, ob Menschenrechte wirklich immer und überall gleich gelten. „Wir wollen einen Eindruck vermitteln von der Kraft und der Schwäche der Menschenrechte im Lauf der Zeit und an unterschiedlichen Orten“, betonen die beiden Initiatoren der Reihe, der Völkerrechter Prof. Dr. Georg Nolte und der Strafrechtler Prof. Dr. Hans-Ludwig Schreiber.

Die vom Universitätsbund unterstützte Ringvorlesung beginnt am Dienstag, 22. April 2003, mit einem Vortrag zum Thema „Menschenrechte – Aus den Büchern in die Verfassungen“. Referent ist Prof. Dr. Christian Starck von der Juristischen Fakultät der Universität Göttingen. Der Wissenschaftler wird in seinem Vortrag darstellen, wie es politisch und rechtlich zu der Anerkennung von Menschenrechten gekommen ist. Es folgt ein zweiter Blick in die Geschichte: Dabei wird es um die Rolle des Theaters bei der Entwicklung des Bewusstseins für die Menschenrechte sprechen. Kontrovers diskutierte Themen – Terrorismus als Herausforderung für den Menschenrechtsschutz, die USA und ihre Menschenrechtspolitik, die Menschenrechte aus islamischer Sicht sowie das Menschenrechtsverständnis in China und im Westen – stehen im Mittelpunkt weiterer Vorträge. Über „Aktuelle Herausforderungen der internationalen Menschenrechtspolitik und die Rolle der Bundesrepublik“ referiert die Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Kerstin Müller. Gegenstand der Vortragsveranstaltungen sind außerdem die Rechte der Kinder, der Schutz bedrohter Völker sowie die „Gleichheit im Zeitalter neuer Ungleichheit“. Zum Abschluss der Ringvorlesung wird Prof. Dr. Thomas Buergenthal, amerikanischer Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag, zum Thema „Menschenrechte und Legitimität von Regierungen“ sprechen.

Nach der Eröffnung der Veranstaltungsreihe am 22. April finden die weitere Vorträge jeweils dienstags, (29. April, 6., 13., 20. und 27. Mai, 3., 17. und 24. Juni, 1. und 8. Juli) statt. Die Veranstaltungen beginnen um 18.15 Uhr, Veranstaltungsort ist immer die Aula am Wilhelmsplatz. Ein Faltblatt mit einer Zusammenstellung aller Vorträge der Ringvorlesung „Menschenrechte in Zeit und Raum“ liegt an verschiedenen Stellen in der Universität und in der Stadt aus oder kann am Institut für Völkerrecht (Tel. 0551/39-4751, e-mail: intlaw@uni-goettingen.de) und in der Uni-Pressestelle (Telefon 0551/39-4342) angefordert werden. Weitere Informationen sind im Internet unter www.uni-goettingen.de in der Rubrik „Aktuelles“ zu finden.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Georg Nolte
Georg-August-Universität Göttingen
Juristische Fakultät, Institut für Völkerrecht
Platz der Göttingen Sieben 5, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-4751, Fax (0551) 39-4767
e-mail: intlaw@uni-goettingen.de
Internet: www.jura.uni-goettingen.de