In publica commoda

Presseinformation: Gehörsinn in der Kultur: Ausstellung über das (Zu-)Hören

Nr. 64/2003 - 13.03.2003

Studienprojekt am Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie

(pug) Die Rolle des Gehörsinns in der Kultur steht im Mittelpunkt eines Studienprojekts am Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie der Universität Göttingen. Auf der Grundlage von Inter-views, Literaturrecherchen und der Arbeit mit Schulklassen thematisiert eine Gruppe von zehn Studierenden unter der Leitung der Göttinger Kulturanthropologin Prof. Dr. Regina Bendix unter anderem die Tradition des Vorlesens und Zuhörens, die Klangwelt der Stadt, das Sprechen sowie das Phänomen der Gehörlosigkeit. Die Resultate ihrer Arbeit stellt die Projektgruppe vom 22. März bis 5. Mai 2003 im Ostfoyer des Universitätsklinikums in der Ausstellung „Über das (Zu-)Hören“, einem dazugehörigen Katalogband sowie sechs „Aktionstagen“ vor. „Die Öffentlichkeit soll mit diesem Angebot zu einer Besinnung auf die Sinne, insbesondere den Hörsinn angeregt werden“, so Prof. Bendix.

Obwohl Kulturwissenschaftler des 18. Jahrhunderts die Bedeutung der Sinne in der Kultur bereits andachten, sei ihre Rolle lange Zeit wenig beachtet worden. Während der letzten Jahre seien jedoch ver-mehrt Versuche unternommen worden, das Zusammenspiel von Sinnen und Kultur zu erkunden, erklärt Prof. Bendix. Zwischen „kulturforschender Neugierde“ und dem Anliegen, der Öffentlichkeit interessante, aber auch problemorientierte Denkanstöße zum Thema Hören zu vermitteln, haben die Studierenden Schwerpunkte definiert: Die Geschichte des Hörens seit der Antike, die Auseinandersetzung mit dem Begriff des städtischen Klangraumes mit seinen Geräuschen und seinem Lärm, der sich den Kulturanthropologen als „kulturelles Produkt“ darstelle. Das Bedürfnis von Menschen, sich meist hörbar miteinander zu verständigen, wird ebenso thematisiert, wie die Gebärdensprache als Kommunikationsform der Gehörlosen.

Neben der Ausstellung, die am Sonntag, 23. März 2003, um 15 Uhr im Ostfoyer des Universitätsklinikums, Robert-Koch-Straße 40, eröffnet wird, hat die Projektgruppe sechs Aktionstage rund um das Thema Hören vorbereitet: Am Sonntag, 30. März, hält Redakteur Dirk Liebenow von Norddeutschen Rundfunk einen Vortrag über „Kultur hören“; Katja Bergmann vom Hessischen Rundfunk informiert anschließend über die Arbeit des Vereins „Zuhören e.V.“. Beginn der Veranstaltung ist um 15 Uhr. Am Mittwoch, 2. April, bietet das Team der Göttinger Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde Informationen rund um das Hören sowie einen Gratishörtest. Treffpunkt für die Veranstaltung, die um 14.30 Uhr beginnt, ist die Cafeteria im Ostfoyer des Universitätsklinikums. Am Sonnabend, 5. April, findet ein Vorlesenachmittag mit dem Göttinger Schriftsteller und Germanisten Burckhard Garbe statt. Ab 15 Uhr liest er Geschichten für Kinder und ab 16.30 Uhr Sagen aus Niedersachsen. Am Sonntag, 13. April, erfüllt „Hörspiel-DJ“ Patrick Neukäter, Hörspielfan und Student an der Georg-August-Universität, ab 15 Uhr die Hörspielwünsche von Kindern und ab 18 Uhr die von Erwachsenen. Am Sonntag, 27. April, gibt der Göttinger Gospelchor Spirit of Glory unter der Leitung von Georg Dittrich ein Konzert. Beginn der Veranstaltung ist um 15 Uhr. Den Abschluss der Aktionstage bildet am Sonnabend, 3. Mai, die Informationsstunde von Elisabeth Klemens vom Gehörlosenverein Südniedersachsen zur Gehörlosigkeit, die um 16 Uhr beginnt. Alle Veranstaltungen finden im durchgängig öffentlich zugänglichen Ostfoyer statt. Der Eintritt ist frei.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Regina Bendix
Georg-August-Universität Göttingen
Sozialwissenschaftliche Fakultät
Institut für Kulturanthropologie / Europäische Ethnologie
Friedländer Weg 2, 370 Göttingen
Tel. (0551) 39-5351, Fax (0551) 39-2232
e-mail: rbendix@gwdg.de
Internet: www.gwdg.de/~uhvs/