In publica commoda

Presseinformation: Bindung und Freiheit: Das Verhältnis von Bibel und Dichtung

Nr. 68/2003 - 21.03.2003

Vortragsveranstaltung im Rahmen der Bibel-Ausstellung in der Paulinerkirche

(pug) Die Bibel hat über Jahrtausende die Dichtung inspiriert und beeinflusst, bis sie von Dichtern als Provokation empfunden und kritisiert wurde. Über „Bindung und Freiheit – zum Verhältnis von Bibel und Literatur“ spricht Prof. Dr. Heimo Reinitzer von der Universität Hamburg in einem Vortrag, der am Sonntag, 30. März 2003, in der Paulinerkirche, Papendiek 14, stattfindet. Zu der Veranstaltung (Beginn: 11.15 Uhr) lädt die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen im Rahmen ihrer Ausstellung „Heilige Schriften. Bibeln und religiöse Texte aus 1.000 Jahren“ ein. In seinen Ausführungen wird Prof. Reinitzer anhand ausgewählter Beispiele deutlich machen, wie biblische Texte zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen Gattungen nacherzählt, erweitert, von Widersprüchen befreit, theologisch interpretiert, stilistisch geglättet, inhaltlich konkretisiert oder parodiert werden. Dabei wird der Wissenschaftler auf die Schöpfungsgeschichte, das Sintflutgeschehen, die Zehn Gebote sowie die Verkündigung und Begegnung des auferstandenen Jesus mit Maria Magdalena eingehen und sowohl auf mittelalterliche als auch auf neuere Literatur Bezug nehmen.

Heimo Reinitzer, 1943 in Graz (Österreich) geboren, hat an der Universität Hamburg den Lehrstuhl für Ältere deutsche Literaturwissenschaften inne und ist zugleich Wissenschaftlicher Leiter des Deutschen Bibel-Archivs. In zahlreichen fachübergreifenden Arbeiten beschäftigt er sich mit der Erforschung biblischer Wirkungsgeschichte. Im Lutherjahr 1983 erarbeitete der Wissenschaftler in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel die Ausstellung „Biblia deutsch“. Zuletzt veröffentlichte Prof. Reinitzer Studien über das Bildprogramm des Altars von St. Petri in der Hamburger Kunsthalle und über die Bedeutung der Orgelspielerin in Eduard Mörikes 1832 veröffentlichter Novelle „Maler Nolten“.

Mit der Bibel-Ausstellung, die noch bis zum 27. April in der Paulinerkirche zu sehen ist, bietet die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek einen faszinierenden Blick auf eine tausendjährige abend- und morgenländische Buchkunsttradition. Präsentiert werden Handschriften und Drucke aus dem 10. bis 20. Jahrhundert, darunter das um 975 entstandene Fuldaer Sakramentar, ein Höhepunkt mittelalterlicher Buchmalerei mit zahlreichen Initialen und Miniaturen von höchster Qualität. Zu sehen ist auch die Göttinger Gutenberg-Bibel, die im Jahr 2001 in das UNESCO-Programm Memory of the World (Gedächtnis der Menschheit) aufgenommen wurde und eine der letzten vier vollständigen Pergamentdrucke ist. Zu den mehr als 60 Exponaten gehören außerdem bedeutende Drucke aus der Reformationszeit, frühe nationalsprachliche Ausgaben sowie Barock- und Prachtbibeln des 18. und 19. Jahrhunderts. Von Künstlern gestaltete Ausgaben des 20. Jahrhunderts sind Leihgaben der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. Die Ausstellung wird zum „Jahr der Bibel“ gezeigt.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Öffentliche Führungen finden sonnabends ab 15 Uhr statt. Sonderführungen können unter Telefon (0551) 39-2456 vereinbart werden. Eintritt: 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Informationen und Bilder zur Ausstellung „Heilige Schriften. Bibeln und religiöse Texte aus 1.000 Jahren“ sind im Internet unter www.paulinerkirche-goettingen.de abrufbar.

Kontaktadresse:
Dr. Jan-Jasper Fast
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen
Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen
Tel. (0551) 39-2456, Fax (0551) 39-5222
e-mail: fast@mail.sub.uni-goettingen.de
Internet: www.sub.uni-goettingen.de