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"Brückenschlag“ zur Universität

14.06.2012

Universität Göttingen ermutigt „Studierende der ersten Generation"

Die Entscheidung ein Studium zu beginnen, variiert stark nach sozialer Herkunft und Bildungshintergrund. Immer noch nehmen deutlich mehr Kinder aus Akademikerhaushalten ein Studium auf als Kinder aus Familien ohne Studienerfahrung. „Brückenschlag“ heißt das Projekt der Universität Göttingen, das Studieninteressierte der ersten Generation mit einem Bündel von Maßnahmen zum Studium ermutigen soll.
Das Land Niedersachsen fördert das Projekt mit rund 175.000 Euro.

Zukünftig wird die Göttinger Universität Studierende als Studienbotschafterinnen und –botschafter ausbilden. Sie werden in verschiedenen Schulformen Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern umfassend und aus erster Hand über Hochschulzugangsmöglichkeiten, die Anforderungen eines Studiums und das studentische Leben informieren.

Zur Unterstützung bei der Studienwahl und -entscheidung wird die Universität ein virtuelles Self-Assessment-Modul entwickeln, um Studieninteressierte nicht-akademischer Herkunft umfassend über Möglichkeiten und Rahmenbedingungen eines Studiums zu informieren und Studienwahlunsicherheiten zu verringern.

Im Rahmen von Studierwerkstätten sollen die Entscheidungsprozesse, die für die Konkretisierung und Realisierung der Studienentscheidung erforderlich sind, bewusster gestaltet werden. Studieninteressierte können hier auch an begleiteten Campusführungen teilnehmen, Lehrveranstaltungen besuchen und sich miteinander austauschen. Zudem gibt es Unterstützung im Bewerbungsverfahren und für die Immatrikulation.

Auch für den weiteren Studienverlauf sind Angebote geplant: So gibt es ein Peer-to-Peer-Mentoring durch erfahrene Studierende, sowie ein Mentoring-Netzwerk, in dem Studierende der ersten Generation individuell von Lehrenden betreut werden. Speziell für diese Klientel wird auch die Beratung zu Fördermöglichkeiten eines Studiums ausgebaut, um finanzielle Hürden für die Studienaufnahme auszuräumen. Außerdem sollen Absolventinnen und Absolventen, die ebenfalls als Erste aus ihrer Familie ein Studium aufgenommen haben, beim Übergang von Studium in den Beruf helfen.

„Die Angebote sollen mögliche Schwellenängste abbauen, Motivation und Selbstvertrauen für eine Studienaufnahme stärken und junge Menschen ermutigen auch als erste in der Familie ein Studium aufzunehmen und erfolgreich zu absolvieren“, sagt Ulrich Löffler, Leiter der Abteilung Studium und Lehre der Universität Göttingen.

Die Förderung erfolgt im Rahmen einer Ausschreibung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur zum „Erhöhung des Anteils Studierender aus breiteren Bevölkerungsschichten“. Das Göttinger Projekt ist eines von fünf zur Förderung ausgewählten Projekten.