Mein Studium an der Philosophischen Fakultät
Birte Otten studierte ab 2001 Englische Philologie, Politikwissenschaften sowie Wirtschafts- und Sozialpsychologie an der Uni Göttingen. Anschließend promovierte sie ebenfalls in Göttingen und sammelte Berufserfahrungen im Hochschul- und Forschungsmanagement, bevor sie als Stiftungsmanagerin in eine Familienstiftung wechselte. Mehr über ihre Studienwahl, den Berufseinstieg und ihre Tipps für Studierende erfahren Sie im Steckbrief:
Studienfächer: Englische Philologie, Politikwissenschaften,
Wirtschafts- und Sozialpsychologie
Studienbeginn: 2001
Abschluss: Magister
Wie verlief Ihr Weg zu Ihrem Beruf? Gab es verschiedene Berufsetappen, und wie gestaltete sich der Berufseinstieg?
Aktuell bin ich Stiftungsmanagerin einer kleinen Familienstiftung. Nach meinem Studium habe ich im Fach Amerikastudien an der Universität Göttingen eine Promotion begonnen (zunächst auf einer halben Stelle als wissenschaftliche Hilfskraft, später als wissenschaftliche Mitarbeiterin), die ich 2013 abgeschlossen habe. Aufgrund unterschiedlicher Erfahrungen mit hochschuladministrativen Themen und Prozessen führte mich mein Weg nach der Promotion ins Forschungsmanagement. Der Berufseinstieg ging relativ einfach – ich habe mich auf Stellen beworben und innerhalb von ca. 10 Monaten eine Stelle als Forschungsreferentin im Rektorat an der TU Dortmund bekommen. Nach zwei Jahren wechselte ich als Forschungsreferentin an die Leibniz Universität Hannover, wo ich fünf Jahre beschäftigt war (u.a. mit der Koordination der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder), bevor ich als Leiterin der Abteilung Forschung und Transfer zurück an die Universität Göttingen wechselte. Nach vier Jahren entschied ich mich für den Schritt raus aus dem Hochschul- und hinein in das Stiftungswesen.
Was hat Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?
Gut vorbereitete Bewerbungsunterlagen
Ausreichend Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch
Seriosität im Auftreten
Flexibilität bei der Orts- und Jobwahl
Wussten Sie schon während des Studiums, welchen Beruf Sie später ausüben würden? Wenn ja, wieso?
Nein, ich wusste mein gesamtes Studium nicht, welchen Beruf ich später ausüben wollte. In meiner Promotion habe ich eine Hospitation beim Rowohlt Verlag gemacht und im Anschluss dort und beim Oetinger Verlag als freie Mitarbeiterin Gutachten zu englischsprachigen Buchmanuskripten erstellt. Zu der Zeit hätte ich gern einen Beruf im Verlagswesen ausgeübt, aber es gab weder ausreichend Stellen noch waren diese ausreichend bezahlt. Nach fünf Jahren Promotion wollte ich nicht noch weitere Jahre ein Volontariat ohne Aussicht auf Verstetigung hinten anhängen. Insofern habe ich mich auf Stellen im Wissenschaftsmanagement und im kulturellen Bereich beworben und das gemacht, wo ich zuerst genommen wurde.
Welche Schlüsselkompetenzen brauchen Sie für Ihren Beruf? Haben Sie diese bereits im Studium erworben?
Organisiertes, strukturiertes Arbeiten.
Klarheit, Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Authentizität gegenüber Vorgesetzten und Kolleg*innen.
Ein Verständnis für unterschiedliche Menschen, Persönlichkeiten, Fachkulturen sowie organisationale Prozesse.
Früher: Sehr gute Englischkenntnisse.
Teils habe ich diese Kompetenzen bereits im Studium erworben. Manches ist aber sicherlich auch Persönlichkeit.
Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?
Ausreichend Zeit für eine tiefergehende Selbstreflexion bei der Berufsplanung und -suche nehmen: Welche Inhalte und Aufgaben machen mir Spaß? Was für ein Arbeitstyp bin ich? Wie ist meine Persönlichkeit gestrickt? Wie wichtig sind mir Sicherheit, Flexibilität, Geld, Arbeitsort, etc.? Wo sehe ich mich in 2, 5, 10 oder 15 Jahren? Wen kann ich fragen, um mehr über mich oder mögliche Berufe herauszufinden?
Haben Sie einen Tipp für zukünftige Studierende der Geistes- und Kulturwissenschaften?
Mit einem geistes- und kulturwissenschaftlichen Studium kann man ganz viele und spannende Jobs machen. Aber es erfordert auch Disziplin, Strukturiertheit, Flexibilität und Geduld. Gerade weil es i. d. R. kein klares Berufsbild gibt, sollte man sich schon während des Studiums mit der Berufswahl beschäftigen, Praktika machen, aber sich vor allem nicht entmutigen lassen. Geistes- und Kulturwissenschaftler*innen sind häufig Allrounder, die sich in vieles hineindenken können und in vielen Bereichen einsetzbar sind – egal ob in der freien Wirtschaft, in der öffentlichen Verwaltung oder im Kulturbereich.