In publica commoda

Universität und Unternehmen diskutieren beim ersten Göttinger Wirtschaftstag China Kooperationsmöglichkeiten

(pug) Welche Auswirkungen haben die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Reformen in China auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen und Hochschulen in Deutschland? Welche konkreten Erwartungen stellen südniedersächsische Unternehmen an eine Kooperation mit China? Und wie lassen sich durch eine engere Verzahnung der einzelnen regionalen Projekte Synergieeffekte erzielen? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt des ersten Göttinger "Wirtschaftstages China" am 13. Februar 2014 in der Historischen Sternwarte der Universität.

Rund 60 geladene Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft, darunter zahlreiche aus Südniedersachsen, informierten sich in Fachvorträgen und Diskussionen über Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit chinesischen Partnern. Universitätspräsidentin Prof. Dr. Ulrike Beisiegel betonte zu Beginn, wie wichtig es sei, sich bereits auf deutscher Seite gemeinsam aufzustellen und Interessen zu bündeln. Eine Öffnung der Universität Göttingen in die Region habe ihr deshalb in ihrer bisherigen Amtszeit besonders am Herzen gelegen.

"Wir sehen das chinesische Wachstumsmodell noch nicht an seine Grenzen stoßen", erklärte Janis Hübner, Länderanalyst für asiatische Volkswirtschaften der DekaBank. China befinde sich im Wandel, erläuterte anschließend auch die chinesische Rechtswissenschaftlerin Prof. Dr. Fang Xiaomin in ihrem Vortrag über die rechtlichen und wirtschaftlichen Hintergründe der derzeitigen Reformen in China. Prof. Fang ist seit 2012 Direktorin des Deutsch-chinesischen Instituts für Rechtswissenschaft der Universitäten Göttingen und Nanjing.

Die Universität Göttingen unterhalte enge Kooperationsbeziehungen zu allen Top-Hochschulen in China, sagte Prof. Dr. Hiltraud Casper-Hehne, Vizepräsidentin für Internationales der Hochschule. Eine weitere umfassende Kooperation mit der zurzeit besten chinesischen Universität, der Tsinghua University in Peking, sei in Vorbereitung. In ihrem Grußwort zeigte sie die exzellenten Rahmenbedingungen für deutsch-chinesische Kooperationen an der Universität Göttingen auf. Sie stellte china-bezogene Studiengänge sowie gemeinsame Institute und Professuren vor, darunter die drei von der südniedersächsischen Wirtschaft und dem chinesischen Hanban geförderten Stiftungsprofessuren.

In Forschung und Lehre arbeiten Göttinger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in mehr als 50 gemeinsamen Projekten in fast allen Fachbereichen mit chinesischen Partnern zusammen. "Schon seit einiger Zeit bilden die chinesischen Studierenden und Forschenden die größte Gruppe unter den internationalen Gästen an der Universität Göttingen", so Prof. Casper-Hehne. "Und darüber freuen wir uns sehr."

In weiteren Vorträgen behandelte der Göttinger Rechtswissenschaftler Prof. Dr. Peter-Tobias Stoll, ebenfalls Direktor des Deutsch-chinesischen Instituts für Rechtswissenschaft der Universitäten Göttingen und Nanjing, die Auswirkungen der neuen Freihandelsabkommen auf die Zusammenarbeit mit China. Prof. Dr. Wang Jianbin von der Beijing Foreign Studies University sprach über die Ökometallcity als ein "deutsch-chinesisches Pilotprojekt für eine qualitativ orientierte Entwicklung". Dr. Frank Stiller, seit dem vergangenen Jahr Leiter der Auslandsrepräsentanz der Universität Göttingen in Nanjing, stellte die Aufgaben und Aktivitäten des China Office vor.

Unterstützt wurde der Wirtschaftstag China von der Sparkasse Göttingen.