DFG bewilligt Forschungsprojekt zu „Covid-19 und Pastoralismus“

Am Institut für Ethnologie startet am 1. August 2021 das Projekt „COVID-19 and pastoralism in a context of rupture and structural reforms in Benin: Learning from uncertainty management from below“. Das Vorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Programms „Auswirkungen der Coronaviruspandemie im Globalen Süden: Gesundheitssysteme und Gesellschaft“ gefördert.

Im Projekt werden die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen COVID-19-Pandemie sowie das Wissen und die Wahrnehmung dieser Phänomene an den Rändern des Infektionsgeschehens, zu denen große Teile des afrikanischen Kontinents gehören, untersucht. Im Zentrum steht die Frage, ob und wenn ja, wie und in welchem Ausmaß mobile Tierhalter von einem Virus betroffen sind, das vor allem in anderen Teilen der Welt wirksam ist. Damit trägt das Projekt zu einem besseren Verständnis der aktuellen Pandemie von deren vermeintlicher Peripherie aus bei. Unter Rückgriff auf theoretische Ansätze aus der Sozialanthropologie und dem Sustainable Livelihood Framework sowie unter Nutzung eines Mixed-Methods-Ansatzes untersucht es, wie Pastoralisten in Nordbenin die Pandemie erleben, interpretieren und auf die damit verbundenen Unsicherheiten reagieren. Damit zielt das Projekt auf ein nuanciertes Bild, wie und mit welchen Konsequenzen sich die „globale“ Pandemie an ihren Rändern entwickelt. Zudem trägt es dazu bei, das Maß der Anpassungsfähigkeit von Pastoralisten zu klären. Dieses Wissen ist wichtig, weil es die Zukunft des Pastoralismus in der Region beeinflussen könnte, aber auch, weil es zu einem besseren Verständnis der globalisierten Auswirkungen von Krisen, die in China, Europa oder anderswo ihren Anfang nehmen, beiträgt.

Das für den Zeitraum von einem Jahr geförderte Vorhaben steht unter Leitung von Prof. Dr. Nikolaus Schareika. Die Durchführung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Université de Parakou in Benin und Deutschland.