Mein Studium an der Philosophischen Fakultät

Mechthild Wagner begann ihr Studium in Sport, Geschichte und Latein im Oktober 1977 an den Universitäten in Gießen und Göttingen. Ursprünglich war sie sich nicht sicher, ob sie tatsächlich Lehrerin werden wollte, doch das Lehramtsstudium hielt ihr sowohl den Weg in die Forschung als auch in die Schule offen. Ihr Berufseinstieg erwies sich als holprig, da zu dieser Zeit ein Einstellungsstopp für Lehrkräfte herrschte. Statt in den Schuldienst führte ihr Weg daher zunächst über die Wirtschaft und verschiedene pädagogische Stationen, bis sie schließlich 1998 über Zeitverträge an Schulen in Nordhausen, Bleicherode und Uder den Sprung in den Lehrerberuf schaffte. Seit 2001 ist sie fest angestellt und unterrichtet bis zu ihrem bevorstehenden Renteneintritt an der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt sowie an weiteren Einrichtungen in den Fächern Sport, Politik, Bewegungserziehung und Geschichte.
Mehr über Mechthild Wagner, ihr Studium und ihren abwechslungsreichen Berufsweg erfahren Sie in unserem Steckbrief:


Mechthild Wagner
Studienfächer: Sport, Geschichte, Latein
Studienbeginn: Oktober 1977
Abschluss: Staatsexamen

Wie verlief Ihr Weg zu Ihrem Beruf? Gab es verschiedene Berufsetappen, und wie gestaltete sich der Berufseinstieg?

Der Berufseinstieg war etwas holprig. Nach dem Studium in Gießen und Göttingen absolvierte ich das Referendariat am Staatlichen Studienseminar in Göttingen. Am Ende des Referendariats gab es einen absoluten Einstellungsstop für Lehrer im gesamten Bundesgebiet, einzelne Bundesländer wie Hessen und Bayern machten vereinzelt Ausnahmen. Statt Berufseinstieg habe ich zunächst über die Weiterbildungsmaßnahme "Akademiker in die Wirtschaft" Erfahrungen im Büroalltag einer Unternehmensberatung gemacht. Weitere Stationen waren:

  • Nachhilfeunterricht
  • Mitarbeit in der Geschichtswerkstatt, Arbeit zum KZ Moringen
  • Pädagogische Mitarbeiterin beim NaBU
  • Mitarbeit bei den Naturfreunden Göttingen
  • Erwachsenenbildung bei der Berufs- und Weiterbildungs GmbH Thüringen in Ershausen, Uder und Heiligenstadt
August 1998 endlich der Einstieg in den Beruf über Zeitverträge an den Regelschulen Nordhausen, Bleicherode und Uder. Seit 2001 bis zum Renteneintritt 2024 endlich eine Festanstellung an der Bergschule St. Elisabeth in Heiligenstadt, Unterricht an der Berufsbildenden Schule und dem Gymnasium in den Fächern Sport Politik, Bewegungserziehung und Geschichte.

Was hat Ihnen beim Berufseinstieg geholfen?

  • Erfahrungen in einem studienbegleitendem praktischen Seminar an einer Schule mit verhaltensauffälligen Kindern in Gießen-Buseck
  • Schwimmkurse für Eltern und Kinder
  • Eigene Erfahrungen und ehrenamtliche Tätigkeit im Sportverein

Wussten Sie schon während des Studiums, welchen Beruf Sie später ausüben würden? Wenn ja, wieso?

Nein, Lehrerin wollte ich nicht werden. Durch das Studium für das Lehramt an Gymnasien habe ich mir sowohl den Weg in die Forschung als auch in die Schule offen gehalten. Schon vor dem Examen erhielt ich das Angebot zu promovieren. Wegen meiner Kinder habe ich schließlich das Referendariat gewählt, weil es mir zum damaligen Zeitpunkt der sicherste Weg war, Geld zu verdienen, um meine Kinder zu versorgen.

Welche Schlüsselkompetenzen brauchen Sie für Ihren Beruf? Haben Sie diese bereits im Studium erworben?

  • Ein hohes Maß an Sozialkompetenz wie Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Kooperations- und Teamfähigkeit, Motivationsfähigkeit, Konfliktlösungskompetenz.
  • Fachkompetenz wie fachspezifisches Wissen, breites Allgemeinwissen, politisches Interesse.
  • Methodenkompetenzen
  • Selbstkompetenzen wie Selbstmanagement, Reflexionsfähigkeit, Kreativität und Sorgfalt, Fähigkeit sich auf ständig veränderte Umstände einzustellen, Konsquenz.
Fachwissen wurde im Studium vermittelt, die regelmäßige Weiterbildung im Beruf ist aber unverzichtbar. Sozialkompetenzen wurden durch die Praxis im Fach Sport gefördert, in den anderen Fächern war dies nicht vorgesehen. Ebenfalls im Fach Sport und im pädagogischen Begleitstudium gab es ein Methodentraining. Nur an der Selbstkompetenz muss man selber arbeiten, das wird im Studium nicht unbedingt vermittelt.

Welche Kompetenzen aus Ihrem Studium sind heute für Ihren Beruf wichtig? Welche haben Ihnen bei der Jobsuche geholfen?

Alle Kompetenzen sind wichtig, an erster Stelle steht jedoch inzwischen die Sozialkompetenz. Bei der Jobsuche haben mir verschiedene Erfahrungen in der Arbeitswelt und der Freizeit geholfen.

Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem jüngeren Ich geben?

Lerne im Team, dann kann sich gegenseitig stützen und unterstützen. Habe ein Leben neben dem Studium. Schaue immer über den Tellerrand, nutzte Auslandsstudien und Exkursionen