Regionalstudie Harz
Der waldreiche Harz ist besonders stark von Borkenkäferschäden betroffen. Große Kalamitätsflächen haben das Landschaftsbild grundlegend verändert. Die Forstwirtschaft, der Natur- und Wasserhaushalt sowie die Biodiversität sind stark beeinträchtigt. Die weithin sichtbaren Waldschäden ziehen weitere Probleme nach sich, die die Forst- und Holzwirtschaft, aber auch den Tourismus betreffen. Durch die großflächigen Freiflächen steht die Region vor einem Neuanfang. Diese Herausforderung gilt es zu nutzen, um bei der Wiederbewaldung neben den forst- und holzwirtschaftlichen Anforderungen auch die Einflüsse auf Tourismus, Ökosystemleistungen und Klimarisiken optimal zu berücksichtigen.
In dem Projekt „Regionalstudie Harz – Entwicklungsszenarien für die Wiederbewaldung und ihre sozioökonomischen Auswirkungen“ (REHA) werden Szenarien entwickelt, die die Auswirkungen von Aufforstungsvarianten für Forstbetriebe unterschiedlicher Eigentumsformen und Klimaszenarien beinhalten. Waldbauliche Konzepte werden hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Wirtschaft, Holzprodukte, Tourismus und Ökosystemleistungen unter verschiedenen Klimaszenarien untersucht. Die Ergebnisse richten sich an öffentliche und private Waldbesitzende mit großen Freiflächen, holzverarbeitende Betriebe und die Tourismusbranche im Harz. Gemeinsam mit Praxispartnern werden digitale Werkzeuge entwickelt, die bei der Auswahl klimaangepasster Baumarten und Pflegemethoden helfen. Dabei werden Faktoren wie sich änderndes Klima, Arbeitsverfahren, Wildbestände und Nutzungsansprüche berücksichtigt. Durch die Öffentlichkeitsarbeit des Tourismusverbandes und die Einbindung von Schulen sowie Citizen Science soll sowohl bei der einheimischen Bevölkerung als auch bei den Gästen der Region ein Bewusstsein für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Waldumbaus geschaffen werden und so das Thema „Wiederbewaldung und Waldumbau” im Harz in seiner Innen- und Außenwirkung soll letztlich positiv besetzt werden.
Teilprojekt 6: Empirische und modellhafte betriebliche Analyse
Im Teilprojekt 6 erfolgt die ökonomische Betrachtung der unterschiedlichen Wiederbewaldungsszenarien. Dazu sollen zunächst auf Demonstrationsflächen erfolgreicher Wiederbewaldungsbeispiele vergangener Kalamitätsflächen betriebswirtschaftliche Kennzahlen erhoben werden. Diese erhobenen empirischen Daten fließen im nächsten Schritt mit in die Modellkalkulationen der unterschiedlichen Wiederbewaldungsszenarien ein. Bei der Definition dieser Szenarien finden sowohl Pionierbaumarten wie bspw. Birke oder Eberesche als auch hochproduktive Baumarten wie Douglasie Berücksichtigung. Für die unterschiedlichen Wiederbewaldungsszenarien sollen verschiedene betriebswirtschaftliche Kenngrößen abgeleitet werden, um so kurz-, mittel- und langfristige Konsequenzen der Szenarien zu quantifizieren. Darauf aufbauend soll für Modellbetriebe die räumlich-zeitliche Flächenallokation der Wiederbewaldungsszenarien unter Berücksichtigung unterschiedlicher im ersten Schritt ökonomischer Zielsetzungen und betrieblicher Restriktionen, wie bspw. gleichmäßige Investitionslast, optimiert werden. Im weiteren Verlauf soll das Modell um ökologische sowie sozial-gesellschaftliche Ökosystemleistungen ergänzt werden. Hierdurch können betriebliche Konsequenzen sowie mögliche Zielkonflikte und Hebelwirkungen, aber auch Kompromisslösungen abgeleitet werden.
Bearbeiter/innen:
Ottens, L. ; Paul, C. ; Döbbeler, H.
Gefördert durch:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme Regionale Innovationsgruppe für eine klimaschützende Wald- und Holzwirtschaft - REGULUS
Projektpartner:
Laufzeit:
2024 – 2027 (Phase 1), 2027 – 2029 (Phase 2)