In publica commoda

Verehrt und gejagt – Wale und ihre kulturgeschichtliche Bedeutung

Als gefährliches ebenso wie als beschützendes Wesen vom Menschen gefürchtet und geliebt, taucht der Wal in den Mythen, Sagen und Fabeln vor allem von Insel- und Küstenbevölkerungen auf. Er diente als Wappentier, als Symbol eines Klans oder eines gesellschaftlichen Ranges, und erfuhr als heiliges Tier eine besondere Verehrung. Zugleich war die »Ressource Wal « im Leben vieler Völker ein wichtiges wirtschaftliches Gut. Sein Fleisch diente der Ernährung und sein Tran als Brennstoff. Knochen und Zähne fanden eine große Wertschätzung als Werkstoffe handwerklicher Produktion wie auch künstlerischen Schaffens. Aus drei großen Regionen außerhalb Europas besitzt die Ethnologische Sammlung der Universität Göttingen Artefakte, die im Zusammenhang mit der kulturgeschichtlichen Bedeutung des Wals besonders hervorzuheben sind und in der Ausstellung gezeigt werden: die Südsee, die Arktis und Japan. Als Nahrungsmittel in allen drei Gebieten gleichermaßen sehr begehrt, dienten dort Knochen und Zähne der Wale in der Vergangenheit als wertvolle Rohstoffe für die Fertigung von Schmuck, Zahlungsmitteln, Rangabzeichen, Waffen und Fischfanggeräten. Heutzutage sind es hauptsächlich die aus dem hochgeschätzten Elfenbein bestehenden Zähne, die in den genannten Regionen eine bedeutende Stellung im Kunsthandwerk einnehmen.