Dr. Daniel Stein (Göttingen)
Serielles Erzählen in Superheldencomics
Respondentin: Dr. Christina Meyer (Hannover)
Zeit: 7. Februar 2013, 18h c.t.
Ort: Göttingen, Platz der Göttinger Sieben 7, Verfügungsgebäude, Raum VG. 4.103
Abstract
Serielles Erzählen gehört spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den populärsten Formen kommerzieller Unterhaltung. Und auch für das multimodale und sequentielle Erzählen in Bild und Schrift haben sich serielle Erzählstrukturen und Publikationsweisen seit der Entstehung der ersten Zeitungscomics in den USA in den 1890er Jahren und dem Beginn der Superheldencomics in den 1930er Jahren als prägend erwiesen.
Ziel dieses Vortrags ist es, die wichtigsten kulturellen Eigendynamiken populären seriellen Erzählens und ihre Auswirkung auf die Gattungsgenese amerikanischer Superheldencomics zu beschreiben. Denn das Erzählen von Seriengeschichten in Superheldencomics ist im doppelten Sinne folgenhaft: es produziert zum einen akkumulierende Handlungsstränge, ausufernde Figurenkonstellationen und komplexe fiktionale Universen, die durch spezielle narrative Mechanismen organisiert und kontrolliert werden müssen. Zum anderen generiert es Autorisierungskonflikte zwischen zunehmend diffus legitimierten Autoren und Lesern, die innerhalb der Serientexte, in Paratexten und außertextuell verhandelt werden und auf diese Weise zur Ausdifferenzierung der Genres beitragen.