Nachhaltigkeitsrating der OECD-Staaten: Deutschland schafft Platz 8

Bei der Nachhaltigkeit liegt Deutschland im Wettbewerb mit den 29 anderen Staaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im vorderen Drittel. Die Bundesrepublik belegt in einer von der Zürcher Kantonalbank (ZKB) im August veröffentlichten Rangliste gemeinsam mit Großbritannien den achten Platz. Für nachhaltige Investoren, die ihr Geld in Staatsanleihen anlegen, gewinnen solche Analysen an Gewicht. Den USA als Schlusslicht des Rankings entstehen auf diesem Markt bereits Wettbewerbsnachteile.

ZKB-Nachhaltigkeitsanalystin Simone Schärer, die an der Studie mitgewirkt hat, sagt, ihr Haus betreue schon heute Kunden, die „das von uns ermittelte Nachhaltigkeitsniveau der OECD-Staaten bei der Entscheidung für nachhaltige Investments in Staatsanleihen dieser Länder berücksichtigen“. So ziehe das schweizerische Anlageberatungsunternehmen Swisscanto die Analyse bereits als Ergänzung zu herkömmlichen Bonitätsratings heran, mit denen etwa die New Yorker Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit von Staaten ermittelt. Den Ranglisten-Letzten USA, sagt Schärer, berücksichtige Swisscanto bei nachhaltigen Investments „sicher nicht“.

Deutschland erscheint demgegenüber als attraktiveres Umfeld für Anleger, die Nachhaltigkeitsaspekte bei Investitionen in staatliche Wertpapiere berücksichtigen. Das vergleichsweise gute Abschneiden Deutschlands führt die ZKB unter anderem auf dessen internationales Engagement für Menschenrechte zurück, das weit über dem für die OECD-Länder errechneten Mittelwert liege. Pluspunkte bringen zudem die Luftqualität und die im OECD-Vergleich geringen Treibhausgasemissionen. Sie liegen mit rund zwölf Tonnen Treibhausgasen pro Kopf und Jahr zwar rund zehn Tonnen über der Menge, die nach Ansicht von Klimawissenschaftlern als weltweiter Durchschnitt angestrebt werden muss – sind aber nur rund halb so hoch wie die jährlichen Pro-Kopf-Emissionen in den USA. Abzüge muss Deutschland wegen seiner hohen Arbeitslosenrate und wegen seiner spärlichen Ausgaben für Bildung hinnehmen. Auch die niedrige Geburtenrate schlug negativ zu Buche.

Platz eins im Nachhaltigkeitsranking der größten schweizerischen Kantonalbank belegt Schweden, gefolgt von der Schweiz und Norwegen. Schweden punktet unter anderem mit einem geringen Frischwasserbrauch. Positiv bewerten die Analysten auch, dass rund ein Drittel der schwedischen Waldfläche nach Nachhaltigkeitsgrundsätzen bewirtschaftet wird. Die drei letzten Plätze belegen Mexiko, die Türkei und die Vereinigten Staaten, die als Schlusslicht laut Studie das „mit Abstand schlechteste Umweltresultat“ erzielen. Der hohe amerikanische Energie- und Ressourcenverbrauch gehe mit einer „ungenügenden Umweltpolitik“ einher, heißt es in der Zusammenfassung des ZKB-Ratings. Bei ihrem Ranking haben die ZKB-Analysten nach eigenen Angaben 100 gleich gewichtete Sozial- und Umweltindikatoren berücksichtigt.

(Quelle, Rat für Nachhaltige Entwicklung: nachhaltigkeitsrat-news